Das Flugzeug, das am Mittwoch vergangener Woche (20.8.) auf dem Madrider Flughafen Barajas abgestürzt ist und 154 Menschen in den Tod gerissen hat, hatte offenbar bereits Ende Juli technische Probleme auf Palmas Flughafen Son Sant Joan. Wie die dänische Zeitung "Ekstra Bladet" berichtet, hatte sich der für 7.30 Uhr geplante Start am 26. Juli für den Flug von Palma nach Kopenhagen um eine Dreiviertelstunde verzögert.

In der 15 Jahre alten Maschine vom Typ McDonnell Douglas MD-82 seien "heftige Vibrationen" zu spüren gewesen, berichteten dänische Passagiere gegenüber der Zeitung. Insassen im hinteren Flugzeugteil hätten gar befürchtet, dass sich die "Notausstiegsluke löse", heißt es. In der Spanair-Maschine saßen größtenteils Dänen, die gerade ihren Urlaub auf Mallorca verbracht hatten.

Nach Angaben von Spanair hatte es keine Probleme beim Start selbst gegeben. Der Pilot sei allerdings bereits auf dem Weg zur Startpiste auf Geräusche im vorderen Teil der Maschine aufmerksam geworden, die lauter als gewöhnlich gewesen seien. Daraufhin habe er eine technische Überprüfung veranlasst. Nach einer 36-minütigen Untersuchung habe die Maschine schließlich um 8.14 Uhr die Startfreigabe erhalten und sei um 8.27 Uhr ohne Probleme nach Kopenhagen geflogen, wo das Flugzeug mit einer Verspätung von 42 Minuten ankam.

Die weitere Flugroute führte den Flieger laut "Diario de Mallorca" wieder nach Palma zurück, anschließend nach Frankfurt, Palma und Lissabon. Mindestens vier Mal war die Maschine im Juli auf Palmas Airport gelandet sowie erneut am 9. August, bevor sie schließlich am 20. August in Barajas abstürzte.

Bei der Rekonstruierung des Unfallhergangs herrscht immer noch keine Klarheit. Ein sieben Sekunden langes Video einer Überwachungskamera zeigt lediglich, dass die Maschine nicht genug Schub hatte, zu spät von der Piste abhob und dann nach rechts abschmierte. Möglicherweise sei der Umkehrschub an einem der Triebwerke aktiviert gewesen.

Die eingesetzte Expertenkommission hat inzwischen mitgeteilt, dass die Maschine zuerst mit dem Heck auf die Erde prallte. Die Maschine raste danach noch 1.200 Meter weiter, prallte insgesamt dreimal auf den Boden, schoss über eine Böschung hinaus und ging in einem Flusstal in Flammen auf. Ein Zwischenbericht zur Unfallursache soll in einem Monat vorgelegt werden. Die Flugschreiber werden derzeit in einem Speziallabor in Großbritannien ausgewertet.

Für Aufregung sorgte ein argentinischer TV-Bericht über die angeblich letzten Worte des Piloten und des Co-Piloten der Unglücksmaschine. Der zuständige Redakteur von "Todo Noticias" (TN) gab inzwischen selbst zu, dass er den Dialog erfunden hat. Das Madrider Verkehrsministerium forderte die Staatsanwaltschaft auf zu ermitteln, ob er sich strafbar gemacht hat.