Der Bürgermeister von Llucmajor, Lluc Tomàs, ist am Montag von seinem Amt zurückgetreten, nachdem ihn ein Gericht in Palma zu drei Jahren Haft verurteilt hat. In dem am Montag veröffentlichten Urteil sieht es das Gericht als erwiesen an, dass der Politiker der konservativen Volkspartei (PP) in seiner Funktion als Bürgermeister öffentliche Gelder veruntreut hat. Zudem werden Tomàs für eine Dauer von acht Jahren die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt.

Der frühere Gemeinderat Joaquín Rabasco und Vorsitzende der Partei ASI wurde unter anderem wegen Veruntreuung zu sechs Jahren Haft verurteilt. Laut dem Urteil wurden zwischen 1999 und 2002 mehr als eine Million Euro aus dem Stadtsäckel an vier Unternehmen gezahlt, hinter denen der ehemalige Gemeinderat für Sport und Feste stand. Das Gericht legte nun fest, dass die Verurteilten 680.000 Euro Entschädigung an die Gemeinde zahlen müssen.

Die Volkspartei auf den Balearen lehnte in einer ersten Stellungnahme einen Parteiausschluss von Tomàs ab. Das Rathaus von Llucmajor bezeichnete das Urteil in einer Stellungnahme als "überraschend und unangemessen". Tomàs, der seit 1999 Bürgermeister in Llucmajor war, gab schließlich bekannt, "vorübergehend" seine Mitgliedschaft in der PP ruhen zu lassen.