Der frühere spanische Diktator Francisco Franco (1939-1975) hat nach Darstellung seiner Tochter bei seinem Treffen mit Adolf Hitler gefürchtet, dass die Deutschen ihn kidnappen würden. In einer neu erschienenen Franco-Biografie vertraute Carmen Franco den Autoren an: "Vor seiner Abreise (zu dem Treffen 1940 in Hendaye) übertrug mein Vater drei Männern die Befehlsgewalt für den Fall, dass er entführt würde."

Nach vorab veröffentlichten Auszügen des Werkes, die die Madrider Zeitung "El Mundo" am Donnerstag abdruckte, sagte die heute 82- jährige Franco-Tochter: "Eine Entführung durch Hitler war eine Möglichkeit, die mein Vater damals nicht ausschloss." Hitler könnte ein Interesse daran gehabt haben, Franco aus dem Weg zu räumen und in Spanien Leute an die Macht zu bringen, die dem deutschen NS-Regime genehmer gewesen seien.

Das historische Treffen von Hitler und Franco fand am 23. Oktober 1940 auf dem Bahnhof von Hendaye an der französisch-spanischen Grenze statt. Franco lehnte damals den von Hitler gewünschten Kriegsbeitritt Spaniens nicht grundsätzlich ab, stellte dafür aber hohe Bedingungen.

Carmen Franco dementierte Berichte von Historikern, wonach ihr Vater zu dem Treffen absichtlich zu spät kam, um Hitler nervös zu machen. "Mein Vater war ein Militär und immer sehr pünktlich. Der Grund für die Verspätung war, dass damals die Bahnschienen in Spanien in sehr schlechtem Zustand waren. Der Zug nach Hendaye musste viel langsamer fahren als vorgesehen."