Der unerwartete Tod des Unternehmers Stefan Schörghuber hat auch auf Mallorca Bestürzung ausgelöst. Der Münchner starb in der Nacht von Montag auf Dienstag im Alter von 47 Jahren in seinem Haus im Münchner Stadtteil Bogenhausen vermutlich an Herzversagen. Zu seinem Unternehmen gehörte auch die Hotelgruppe Arabella, die auf der Insel drei Fünf-Sterne-Hotels und drei Golfplätze unterhält. Weitere Mallorca-Investitionen der Gruppe sind das Limousinenunternehmen ?Transfercar" und die Bauträgerfirma Vibelba. ?Wir stehen unter Schock und können den Tod von Herrn Schörghuber nicht fassen", sagte am Dienstag Christine Crespo, Leitung Unternehmenskommunikation Mallorca.

Schörghuber war ein bodenständiger, verständnisvoller Chef, der bei seinen Mitarbeitern sehr beliebt war. Die Insel war für ihn viel mehr als ein Geschäftsfeld. Schörghuber machte mit seiner Frau und seinen drei Kindern häufig Urlaub auf Mallorca. Die Familie besitzt hier ein Haus. Interviews gab er nur äußerst selten, seine Geschäfte führte er eher aus dem Hintergrund. Auch wenn man auf den Partys der ­Insel vergeblich nach ihm Ausschau hielt, lud er die Inselelite doch jedes Jahr zu einem sommerlichen Empfang in die Son Vida-Hotels. Sein Vermögen wurde von ?Forbes" zuletzt auf etwa 2,7 Milliarden Euro geschätzt. Auf der Liste der reichsten Männer der Welt belegte er damit Platz 304. Neben den Hotels besaß er Deutschlands viertgrößten Braukonzern BHI, zu dem die Marken Paulaner, Kulmbacher, Karlsberg und Südwest gehören. Dazu kommen Immobilienunternehmen, Skilifte und eine Flugezeugleasing-Firma.

Gegründet hatte die Gruppe sein Vater, Josef Schörghuber. Nach dessen Tod übernahm Stefan Schörghuber 1995 als Alleinerbe im Alter von gerade mal 34 Jahre die Geschäfte. Mutter und Schwester waren zuvor finanziell abgefunden worden. Schörghuber besaß weder ein abgeschlossenes Betriebswirtschaftsstudium noch hatte er Auslandserfahrungen aufzuweisen. Viele trauten dem gelernten Brauer die Leitung des Konzerns nicht zu. Selbst sein Vater, der das Firmenimperium nach dem Krieg aufgebaut hatte, schien kein großes Vertrauen in die Fähigkeiten seines Sohnes zu besitzen. Im Testament verfügte er, dass Stefan Schörghuber für den Zeitraum von fünf Jahren von einem Stiftungsrat kontrolliert werden sollte.

Doch die Zweifler verstummten im Laufe der Jahre. Schörg­huber junior bewies Führungskraft und formte aus dem Firmengeflecht einen gut strukturierten Konzern. Wenn es sein musste, konnte er auch hart durchgreifen wie im vergangenen Sommer, als er in der Brauerei Kulmbacher das gesamte Managemet austauschte.

Die Mallorca-Investitionen beruhen fast alle auf Initiative des Münchners. Sein Vater hatte zwar bereits den Golfplatz Son Vida und das Arabella Sheraton Golf-Hotel Son Vida gebaut. Doch unter der Führung von Stefan Schörghuber kamen das Schlosshotel Son Vida sowie das St. Regis Mardavall in Costa d´en Blanes sowie die Golfplätze Son Quint und Son Muntaner hinzu. Zurzeit beschäftigt die Schörghuber-Gruppe rund 6.300 Menschen, allein 650 davon auf Mallorca.

Für sein Engagement war Stefan Schörghuber im Oktober dieses Jahres von der balearischen Handelskammer als erster Ausländer für seine Verdienste um die regionale Wirtschaft ausgezeichnet worden. ?Dass Mallorca im hochklassigen Tourismus vertreten ist, haben wir ganz erheblich Herrn Schörghuber zu verdanken", sagte Handelskammer-Präsident Joan Gual de Torella. Er habe sich auf Mallorca nie als Ausländer, sondern stets als Partner in Wirtschaft und Politik empfunden, erwiderte Schörghuber.