Der Stromversorger Gesa-Endesa muss sich im Streit um zu hoch ausgestellte Stromrechnungen auf eine Strafe der Landesregierung in Höhe von 30.000 bis 600.000 Euro einstellen. Das hat ein Sprecher der Verbraucherabteilung angekündigt. Begründet wird der Schritt damit, dass das Unternehmen Tarife für 2009 bereits für November und Dezember angewandt habe. Betroffen seien 550.000 Verträge. Der Tarif-Ärger trieb unterdessen auch rund 200 Stromkunden auf die Straße. Sie demonstrierten am Samstag (14.3.) in Palma gegen die Abrechnungspraxis von Gesa-Endesa. Der Präsident des Stromversorgers Gesa, Bartomeu Reus, hat bislang jede Schuld von sich gewiesen. Auf Antrag der Sozialisten nahm Reus am Donnerstag, 5. März, im Balearen-Parlament zu den Vorwürfen Stellung und verwies auf die staatlich festgelegten Tariferhöhungen von 3,3 Prozent im Januar vergangenen Jahres, 16,6 Prozent im Juli sowie 4 Prozent im Januar dieses Jahres. Zudem sei die Strafgebühr für zu hohen Stromverbrauch erhöht worden. Auch die tiefen Wintertemperaturen hätten eine Rolle gespielt.

Die Fraktionssprecherin der PSOE, Margarita Mercadal, warf Reus vor, den Schwarzen Peter an die Politik weiterzugeben. Seine Erklärungen seien unzureichend für die hohen Stromrechnungen. "Wenn die Kälte die Höhe der Stromrechnungen erklären soll, müssten wir es schon mit einer neuen Eiszeit zu tun haben."

Die Verbraucherschutzvereinigung der Balearen zweifelt indessen an der Stromberechnung von Gesa im kompletten vergangenen Jahr. Für den Schutz der Verbraucher sei mehr Sicherheit und Kontrolle notwendig. Auch die Begründungen von Gesa reichten nicht zur vollständigen Erklärung aus. Zahlreiche deutsche Kunden wollen sich nun wehren.