Wenn sie zu singen beginnt, dann ist es, als ob sie hinter einer Trauer­prozession in New Orleans herschreitet. Weniger melancholisch als diese Beschreibung in einer spanischen Zeitung anlässlich der Vorstellung ihres Albums „American Standard" im vergangenen Herbst war die „New York Times": „Sie ist eine wundervolle Poetin und Liedermacherin aus Brooklyn."

Über Dayna Kurtz, die am Sonntag (28.2.) im Teatre Principal in Palma das 10. Festival Waiting for Waits eröffnet, kursieren eine Menge Geschichten. Der Autor und Musikkritiker Steve Almond etwa wurde Zeuge eines Auftritts der Sängerin in einer Bar im tiefsten Amerika, in der sich neben ihm selbst nur vier Gäste befanden, die sich noch dazu lautstark unterhielten, während Dayna Kurtz auf der Bühne selbstvergessen ihre Lieder sang. Almond war fasziniert: „Sie klang, als würden Billy Holliday und Leonhard Cohen ins selbe Mikrofon schnurren."

Die Szene beschreibt diese ungewöhnliche Musikerin perfekt: Jahrelang tingelte sie auf Nebenstraßen und durch kleine Säle, mit einer Schachtel voller CDs im Kofferraum ihres Wagens. Anerkennung fand sie bei Musik-Gourmets, unter Kollegen - sie sang im Duett mit Norah Jones und agiert oft in Vorprogrammen großer Konzerte - und speziell in Europa. In Holland katapultierte ihr Lied „Love gets in the way" ihr gleichnamiges Debüt-Studio-Album unter die Top 20, und im Jahr 2003 sang sie im selben Land erstmals in einer ausverkauften Konzerthalle.

Kein Wunder, dass sich die singende Poetin gerne in Europa herumtreibt. Obwohl umworben von der Musikindustrie, werden ihr Charakter und vor allem ihre Musik wohl dafür sorgen, dass sie eine Ikone der Indie-Szene bleibt.

Dayna Kurtz, Teatre Principal, 28. Februar, 21 Uhr, 10/16 Euro, Vorverkauf unter Tel.: 902-33 22 11.

In der Printausgabe vom 25. Februar (Nummer 512) lesen Sie außerdem:

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