Wirtschaftskrise, steigende Arbeitslosenzahlen und der erhöhte Druck durch die Arbeitsmarktreform haben die Löhne in Spanien und damit auch auf Mallorca gesenkt. So bieten sich manche schwarz arbeitende Tagelöhner teilweise für einen Stundenlohn von drei Euro an.

Der eigentliche Mindeststundenlohn für ungelernte Hilfsarbeiter (peón) auf dem Feld beträgt laut Tarifvertrag fünf Euro. „Viele arbeiten ohne Vertrag zehn Stunden am Tag, ohne Urlaub, ohne Feiertage, ohne soziale Absicherung und bekommen am Monatsende 700 Euro ausgezahlt", erklärt eine Bolivianerin gegenüber der MZ. Aber selbst diejenigen, die einen regulären Arbeitsvertrag bekommen, werden nicht selten nur halbtags angestellt. Mit den wirklich geleisteten Arbeitsstunden haben diese Verträge häufig nichts zu tun.

Ähnlich dramatisch stellt sich die Situation für sogenannte internas dar, also meist Frauen, die in der häuslichen Altenpflege eingestellt werden und mit der zu pflegenden Person im Haus wohnen. „Wir arbeiten oft 16 Stunden am Tag, mit einem einzigen freien Tag in der Woche, obwohl im Arbeitsvertrag von einer 40-Stunden­woche die Rede ist." Internas bekommen für ihre Arbeit Unterkunft und Verpflegung gestellt, dazu etwa 600 Euro. Putzfrauen verdienen mit ihren 7 bis 10 Euro Stundenlohn vergleichsweise gut.

Vor rund drei Jahren hat die beginnende Wirtschaftskrise in Spanien den Begriff mileuristas geprägt. Das sind Berufstätige, die im Monat mit rund 1.000 Euro auskommen müssen. Viele von ihnen haben studiert, andere eine abgeschlossene Ausbildung. Selbst einfache Angestellte im öffentlichen Dienst fallen nach den Kürzungen häufig in die Kategorie der mileuristas. Doch nach vier Jahren sich verschärfender Krise kommt jetzt der Begriff nimileuristas auf (also Leute, die weniger als 1.000 Euro verdienen). Das sind dann Praktikantenjobs, Lehrverträge oder Halbzeitsstellen (bei denen ganztags gearbeitet wird).

Jetzt, zur beginnenden Tourismussaison, finden immer mehr Leute Jobs in den Restaurants und Hotels. Zimmermädchen, Putzpersonal, Küchenjungen, Nachtportiers, Tellerwäscher, Kofferträger, Handwerkergehilfen und Angestellte in den Wäschereien fallen alle in die unterste Kategorien (5 und 6) des Tarifvertrages für den Hotel-Bereich (Grundgehalt rund 1.000 Euro im Monat).

Gärtner, Köche, Kellner, Bäcker und andere gelernte Handwerker fallen in die Kategorie 4 des Tarifvertrages und verdienen in Hotels meist zwischen 1.100 und 1.200 im Monat. Buchhalter, Rezeptionisten oder Öffentlichkeitsarbeiter (mit Sprachkenntnissen) fallen unter die Kategorie 3 und erhalten rund 1.300 Euro.

In den obersten Kategorien (Grundgehälter von 1.400 oder 1.500 Euro) finden sich Küchenchefs und Abteilungsleiter für verschiedene Bereiche (Rezeption, Küche, Restaurant, etc.).

Brutto-Gehälter

In Arbeitsverträgen und in Verhandlungen mit den Arbeitgebern (zum Beispiel bei Vorstellungsgesprächen) ist häufig von Brutto-Jahresgehältern die Rede. Das verwirrt viele Ausländer, weil oft bis zur ersten Gehaltsabrechnung noch unklar ist, wie viel man schließlich monatlich auf das Konto überwiesen bekommt.

Um sich aus dem Jahres­bruttogehalt den Monatsnettobetrag auszurechnen, muss man drei Dinge wissen: Erstens sollte man nachfragen, wie viele Monatsgehälter man bekommt. Viele Firmen zahlen im Jahr ein oder zwei zusätzliche Monatsgehälter (pagas extras) – einmal im Sommer (Urlaubsgeld) und einmal im Dezember (Weihnachtsgeld). Entsprechend muss man das Jahresbruttogehalt entsprechend durch 12, 13, 14 oder 15 teilen.

Die Abzüge für die Sozialversicherung sind für spanische Arbeitnehmer relativ gering, im Regelfall 6,4 Prozent auf das Grundgehalt. Den Rest muss der Arbeitgeber abführen.

Schließlich bleibt die komplizierteste Frage, die nach dem Einkommenssteuersatz (IRPF). Dieser hängt von Einkommen, Familienstand und weiteren Faktoren ab und kann zwischen 0 Prozent (bis 9.050 Euro Jahresgehalt) und maximal 43 Prozent (ab 52.361 Euro) liegen. Dabei behält der Arbeitgeber meist einen Teil der Einkommenssteuer zurück und führt sie für den Arbeitnehmer direkt an den Fiskus ab. Dieser Anteil kann sich bei der Umstellung von Probezeit auf Festanstellung erhöhen. Das monatlich ausgezahlte Gehalt wird dann entsprechend niedriger.