Es ist der geheime Traumjob von vielen: In eine Luxus-Finca auf der Insel einzuziehen und diese für die Eigentümer instand zu halten, während diese den größten Teil des Jahres in Deutschland oder anderswo unterwegs sind. Wenig Arbeit, perfekte Umgebung und dafür auch noch bezahlt werden.

Doch die Realität kann auch ganz anders aussehen, wie eine Haushälterin, die sich an die MZ gewandt hat, berichtet: „Wenn man immer im fremden Haus lebt, und überall sind Kameras und ständig ruft der Eigentümer aus Deutschland an, um einen rumzukommandieren, kann das Leben als Haushälterin schnell zur Hölle werden", erklärt die 37-Jährige, die sich nun überlegt, einen neuen Job zu suchen. Gerade Singles denken oft, als Fincahüter den idealen Job gefunden zu haben. Sobald dann eine Beziehung ins Spiel kommt, Besuch auf dem Anwesen aber nicht gestattet ist, zerplatzt die Blase vom Traumberuf.

Haushälter kümmern sich um alles. Sie halten die Finca instand, machen Besorgungen, reparieren kleine Dinge selber oder kümmern sich bei größeren Problemen um die Handwerker. Wenn Besuch kommt - die Eigentümer, deren Freunde oder Geschäftspartner - werden sie oft zum Rund-um-die-Uhr-Butler. Dabei ist es nicht immer leicht, die Waage zu halten, also ein Bediensteter zu sein, ohne zum Leibeigenen zu werden.

„Es klappt immer nur dann, wenn beide Seiten mit dem Verhältnis zufrieden sind", erklärt ein 50-jähriger Haushälter, der seit 15 Jahren zusammen mit seiner Frau als Hausmeisterehepaar mallorquinische Fincas hütet. „Im Moment würde ich sagen, dass ich meinen Traumjob gefunden habe", sagt er zufrieden.

Wie in vielen Branchen läuft die Jobsuche als Fincahüter oft über Privatkontakte und Empfehlungen. Häufig führen aber auch Kleinanzeigen in den deutschsprachigen Zeitungen zum Ziel. Außerdem gibt es die Möglichkeit, sich in die Karteien der spezialisierten Agenturen eintragen zu lassen.

Die perfekte Ausbildung als Haushälter(in) für Familien mit gehobenen Ansprüchen ist natürlich eine abgeschlossene Hauswirtschaftslehre. Noch viel mehr wiegen in der Branche allerdings Arbeitserfahrung und entsprechende Empfehlungen. „Wir arbeiten fast ausschließlich mit Bewerbern, die bereits Referenzen aus Privathaushalten haben", erklärt Nicole Schichl von der Hauspersonal-Agentur AOG (siehe E-Paper).

Außerdem müssen Hausangestellte in der Lage sein, vorgeschriebene Regeln absolut korrekt einzuhalten. So müssen sich Bewerber, die sich bei AOG in die Kartei eintragen lassen, von sich aus mindestens einmal wöchentlich bei der Agentur melden. Wer ein Angebot bekommt, muss sich ebenfalls sofort mit der Agentur in Verbindung setzen. „Wer die Fristen nicht einhält oder sich einmal im Ton vergreift, fliegt sofort aus der Kartei raus", erklärt Schichl.