Es mag auf den ersten Blick verwundern, dass es in der Tourismus-Hochburg Calvià auf Mallorca, einer der reichsten Gemeinden Spaniens, selbst im Sommer Arbeitslose gibt. Aber es sind laut Statistik in den Monaten Juni bis ­September immerhin noch rund 1.400. Im Winter kommt die Gemeinde gar auf knapp 3.000 Menschen, die vergeblich einen Job suchen - viele davon Härtefälle bis 25 und ab 45 Jahren. „Die Krise hat natürlich auch bei uns ihre Spuren hinterlassen", erklärt Darío ­Espallargas, der Chef der kommunalen Arbeitsagentur IFOC.

Jetzt, nachdem das Schlimmste überstanden ist, gibt es aber wieder freie Stellen in der Gemeinde, was die Verantwortlichen des IFOC dazu bewogen hat, eine Jobmesse auf die Beine zu stellen. Und bereits im ersten Jahr übertrifft die Resonanz gleich in mehrfacher Hinsicht die Erwartungen.

Espallargas und sein Team waren seit Monaten Klinken putzen in Unternehmen. „Wir hatten mit etwa 100 Stellenangeboten gerechnet, die wir auf der Messe anbieten könnten. Jetzt sind daraus fast 600 geworden." Genau 552 freie Arbeitsplätze gibt es bei der Jobmesse im Sitz des IFOC in Palmanova (C/. Diego Salva Lezaún, 2), 37 Unternehmen werden präsent sein, und 20 Unternehmer lassen es sich nicht nehmen und schauen persönlich vorbei. Das Angebot geht laut Espallargas „quer durch alle Branchen".

Wenn man genauer hinschaut, zeigt sich aber, was man bereits vermuten würde. Rund 85 Prozent der angebotenen Jobs sind in der Tourismusbranche angesiedelt, die meisten davon eher im Niedriglohnsektor. Doch es gibt Ausnahmen. Neben 87 Stellenangeboten für Kellner oder mehreren Dutzend Anzeigen für Kochhilfen finden sich auch Gesuche wie die nach einem Hoteldirektor in einem Vier-Sterne-Haus oder einem stellvertretenden Direktor für ein Fünf-Sterne-Hotel.

Zudem gibt es zahlreiche Angebote von drei in der Gemeinde ansässigen Supermarktketten. „Mercadona etwa sucht rund 40 Mitarbeiter", erklärt Espallargas. Auch Finanzberater oder Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma werden benötigt. Insgesamt 59 verschiedene Berufsprofile würden gesucht, sagt Espallargas. Vorteile hätten natürlich vor allem Bewerber, die neben Spanisch eine oder sogar zwei weitere Sprachen sprächen.

Zur Jobmesse kommen und seinen Lebenslauf mitbringen kann grundsätzlich jeder, der auf Mallorca lebt. Für die Einwohner der Gemeinde Calvià gibt es am Montag und Dienstag (3./4.4.) zwei eigene Tage. Alle anderen sind für Donnerstag und Freitag (30./31.3.) nach Palmanova geladen. Die Nachfrage ist bereits jetzt groß. „Wir wissen, dass mehrere Busse aus Palma und gar aus Manacor zu uns gechartert wurden", sagt Espallargas. „Das ist jetzt doch alles etwas größer geworden, als zunächst geplant." Damit es wegen des Andrangs nicht zu chaotischen Zuständen kommt, werden Espallargas und sein Team die Lebensläufe der Bewerber, die in der Schlange stehen, einsammeln und passgenau an die Unternehmen verteilen.

Neben der Möglichkeit, mit den Unternehmen direkt in Kontakt zu treten, hat das IFOC auch mehrere Informationsveranstaltungen zu den Themen Drogen am Arbeitsplatz, junge Talente oder auch ein Networking-Frühstück organisiert.

Weitere Informationen zur „Feria de Empleo y Emprendimiento" gibt es unter empleatcalvia.com.