Ganz ohne Führerschein die Ostküste Mallorcas vom Wasser her erkunden: In Portopetro können Motorboote zum günstigen Stundentarif gemietet werden

Eigentlich wollte Heico Cordes (40), als er vor sechs Jahren Hamburg gegen Mallorca eintauschte, nur drei Monate auf der Insel bleiben. Aber dann kam doch alles anders als geplant.

Er entdeckte eine Marktlücke und begann im Hafen von Portopetro mit der Vermietung von kleinen Schlauchbooten. Das Besondere an den Zodiacs: Sie entsprechen mit einer Länge von 3,99 Metern und einer Motorisierung von 13,5 PS den Maximalwerten, die in Spanien ohne Bootsführerschein gefahren werden dürfen. Alle Boote haben einen Steuerstand mit Lenkrad und sind auch von völlig unerfahrenen Hobbykapitänen leicht zu manövrieren.

„Vorsicht beim Einsteigen, und bitte nicht auf die Klappe treten, die ist nur aus dünnem Plastik. Der Anker befindet sich hier und die Paddel sind unter der Sitzbank - für alle Fälle“, weist Heico Cordes seine Kunden in den Umgang mit ihren Mietbooten ein. „Schlüssel umdrehen und der Motor springt an. Gashebel nach vorne und das Boot fährt nach vorne. Den roten Hebel drücken und den Griff nach unten ziehen, dann fährt es rückwärts.“ Zum Schluss noch ein paar Sicherheitshinweise: „Von roten Bojen Abstand halten und bloß nicht über Schwimmer fahren!“ - und schon kann es losgehen.

Das Meer ist spiegelglatt und das Bötchen nimmt gemächlich Fahrt auf. Es ist nicht wirklich schnell, aber man kommt zügig voran. Sechs Passagiere dürfen an Bord, aber dann hat der Yamaha-Viertakter schon mächtig zu kämpfen. Das Fahrtziel ist frei, und die Steilküste lockt.

An der Ausfahrt des Naturhafens nach rechts in Richtung Cala Mondragó. Dort ankern bereits jede Menge Yachten aller Kaliber. Aber die sind zu groß, um durch die imposante Höhle am Eingang der Bucht zu fahren.

Weiter nach Cala Figuera. Die Felsformationen der Küstenlinie werden hier immer bizarrer. Am Ufer des fjordartigen Einschnitts, der zum Hafen führt, döst ein Angler in der späten Vormittagssonne. Im puerto flanieren zahlreiche Urlauber. Die Boote der Einheimischen liegen direkt vor ihren Häusern.

Zurück aufs offene Meer und weiter die Küste entlang. In einer idyllischen Bucht fernab jeglichen Tourismus den Anker werfen und hinein ins erfrischende Nass. Wenn man nicht gewohnt ist, sich alleine wieder ins Boot zu stemmen, sollte besser im Wechsel gebadet werden, denn eine Leiter ist nicht an Bord. Die Zeit vergeht wie im Fluge, und Zeit ist bedauerlicherweise Geld. Eine Stunde kostet 50, zwei 85 Euro. Also zurück nach Portopetro.

Im Hafen die Geschwindigkeit drosseln und das Anlegemanöver einleiten. „Habt ihr den Leerlauf drin?“, ruft Heico Cordes vom Steg aus zu. „Klar, Chef!“ Aber das „Merlin Uno“ getaufte Boot tuckert immer noch in gemäßigtem Schritttempo auf den Anleger zu und wird schließlich von Cordes‘ Bein abgebremst. Da hat wohl jemand bei der Einweisung nicht ganz aufgepasst.

Weitere Infos und Reservierungen unter Tel.: 617-81 87 77