Grillen zirpen ihr ewiges Lied, Esel stapfen gelangweilt auf und ab, und irgendwo in der Ferne blökt ein Schaf einem anderen zu. Menschen gibt es weit und breit keine. Abgesehen von einigen Autos, die hin und wieder auf der Tramuntana-Straße von Sóller in Richtung Pollença und entgegensetzt dahinzuckeln, und den tierischen Klängen, ist es ruhig. Picknicken, so scheint es, ist im Sommer auf der Insel nicht angesagt. Das macht es nicht minder angenehm, sofern man nicht unbedingt Kontakte knüpfen will.

30 unter der Obhut des balearischen Umweltministeriums stehende öffentliche Picknickplätze gibt es auf Mallorca. Einige der schönsten befinden sich an der Landstraße MA-2140. Alle sind ausgestattet mit fest verankerten Tischen und Bänken, Toilettenhäuschen und verschiedenfarbigen Tonnen zur Mülltrennung. Jeder Platz hat auch mehrere Grillstellen, die aber wegen der extremen Waldbrandgefahr bis Mitte Oktober nicht benutzt werden dürfen. Auf manchen sprudelt sogar eine Quelle, so dass man kein eigenes Wasser mitbringen muss.

Schon wenige Kilometer oberhalb von Sóller, kurz nach dem Abzweig Fornalutx, befindet sich bei Kilometer 43 links der Picknickplatz Sa Bassa. Geparkt werden kann rechts in einer großen Ausbuchtung. Der schön angelegte Platz ist überwiegend schattig und grenzt an ein Privatgrundstück, auf dem offensichtlich mallorquinische Esel gezüchtet werden. Langohrige Eselmamas nutzen die seltene Gelegenheit, ihrem Nachwuchs einen Ausflügler zu zeigen. Gegen ein Erinnerungsfoto hat die kleine Herde nichts einzuwenden. Was die Tiere nicht wissen ist, dass der einsame Zweibeiner aus beruflichen Gründen den Platz begutachtet, nichts zum Essen mitgebracht hat und Betteln damit überflüssig ist.

Gleich hinter dem Cúber-Stausee, bei Kilometerstein 33, liegt rechts die Anlage Sa Font des Noguer in den Berg eingebettet. Große Bäume ragen in den Himmel, und die Bank-Tisch-Kombinationen sind auf unterschiedlichen Höhen im Wald verteilt. Im hintersten und untersten Teil des Picknickplatzes befindet sich die Quelle, die dem Platz den Namen gegeben hat. Ein spärlicher Strahl rinnt aus dem in den Stein eingelassenen Rohr. Rund um das Rinnsal ist der Boden aufgeweicht und matschig. Ein älteres mallorquinisches Paar hat zwei Dutzend leere Kanister mitgebracht, um das direkt aus dem Berg kommende Wasser abzufüllen. Aber nicht um Geld zu sparen. „Das ist das beste Wasser Mallorcas. Da ist keine Chemie drin. Das ist Natur pur“, sagt der Mann. Aber namentlich zitiert werden möchte er dann doch lieber nicht.

Direkt am Stausee Gorg Blau (Kilometer 31) befindet sich nicht nur ein Picknickplatz, sondern auch eine Schutzhütte für Wanderer. Von den schattigen Bänken gibt es einen herrlichen Seeblick. „Schade, dass ich kleine prall gefüllte Kühltasche dabeihabe“, denkt sich der Reporter und macht sich auf den Weg zum Kloster Lluc.

Auf dem dortigen Picknickplatz Ca s‘Amitger gibt es ebenfalls eine Quelle, um den Durst zu löschen. Dies ist zwar angenehm, da gut und gratis, aber nicht unbedingt vonnöten. Das Kloster bietet eine kulinarische Infrastruktur in Form von Restaurants und Cafeterias - und einen kleinen Lebensmittelladen gibt es auch. Obwohl recht viele Menschen auf dem Klostergelände sind - die von Felsen eingerahmten und unter dichten Bäumen stehenden Bänke und Tische sind auch hier verwaist. Aber inmitten einer Urlauberschar seine Ruhe zu haben, ist ja auch nicht zu verachten.

Infos

Die vorgestellten Anlagen befinden sich bis auf dem Picknickplatz beim Kloster Lluc

direkt an der Landstraße MA -2140 bei den Kilometermarkierungen 43, 33 und 31.

Alle sind schattig. Parken ist kein Problem.