Ein Ring mit Diamant von Claudia Liedtke ist nicht einfach nur ein Diamantring, und Ohrringe aus Bernstein sind nicht einfach Bernsteinohrringe. „Mein Schmuck sollte mehr als nur dekorativ sein. Er soll eine Botschaft tragen", so die Goldschmiedin, die auf Mallorca geboren wurde und in Österreich, Italien und Bolivien aufgewachsen ist.

Hat Claudia Liedtke wirklich eine Botschaft gesagt? In jedem ihrer Schmuckstücke stecken zig Botschaften! Zum Beispiel in Form von eingravierten Haikus und Gedichten, in Materialen wie transparent grün-glänzende Obsidiane aus Mexiko und antiken Glaspasteperlen aus Venedig, in speziellen Patinierungstechniken wie Wabi Sabi, die sie in Japan erlernte. „Schmuck ist für mich intellektuelle Kunst." Gepaart mit viel Fantasie, Kunst- und Fingerfertigkeit.

Wie die bereits erwähnten Bernsteinohrringe. „Das ist eine Ode an den Honig, da die Steine wie Honig goldgelb glänzen", erzählt die 42-Jährige. Dazu passend hat sie das Gedicht El canto de la miel des spanischen Schriftstellers Federico García Lorca auf der Rückseite eingraviert. „Die Botschaften auf dem Schmuck sind nicht so sehr für den Betrachter, als vielmehr für die Trägerinnen bestimmt."

Ähnlich geheimnisvoll schimmern in Gold gefasste Bergkristall-Ohrringe. Sieht man bei Gegenlicht durch den transparent leuchtenden Stein mit karamellbraunen Eiseneinschlüssen, zeichnet sich eine in Weißgold ausgearbeitete Blüte ab.

Claudia Liedtkes Karriere als Schmuckdesignerin startete früh. Mit zwölf Jahren bastelte sie in Italien die ersten Ohrringe und Ketten aus Draht, Perlen und Pailletten. Damals schon geschäftstüchtig, verkaufte sie die Unikate auf der Dorfpiazza, wo sie bei den italienischen Frauen reißenden Absatz fanden.

Mit 21 Jahren ging sie bei Goldschmied Wolfgang Skoluda in Hamburg in die Lehre, studierte anschließend Schmuckdesign in London, machte den Master of Arts an der Kunsthochschule von Antwerpen und gewann ein Schmuckreisestipendium für Japan. Heute besitzt Claudia Liedtke ein Atelier in Nürnberg und eines auf Mallorca.

Das „La Joya" in Palma nutzt sie nicht nur als Werkstatt und Verkaufsraum, sondern für Ausstellungen und als Begegnungsstätte für Nachwuchskünstler. Hier kann man Claudia Liedtke persönlich treffen, wenn sie nicht gerade unterwegs ist, um Steinhändler zu treffen, Schmuckauktio­nen zu besuchen oder neue Länder kennenzulernen.

„Meine aktuelle Kollektion ist sehr von meiner Liebe zu Japan geprägt." Die Goldschmiedin nimmt ein Paar apricotfarbene Ohrringe aus der Schublade. In Edelkorallen sitzen, als erhabenes Relief geschnitzt, Spatzen. Daran baumelt in Gold gefasst ein lila Amethyst-Tropfen – eine auffällige Farbkombination. Die asiatisch inspirierte Kreation heißt „Little Sparrows Picking Berries" (1.450 Euro).

Neben Feingold, naturfarbenen Diamanten und Edelsteinen arbeitet Claudia Liedtke auch mit alternativen Materialien wie Stoff, Pergament, Emaille und Perlen und designt daraus Anhänger (ab 420 Euro) speziell für jüngere Frauen. Auch unter diesen Stücken finden sich verborgene und offensichtliche Botschaften. Etwa das in Gold geschriebene Zitat: In uns selbst liegen die Sterne des Glücks.

Die nächste Schmuckausstellung von Claudia Liedtke findet zu Pfingsten in Palma statt. Einladungen unter Tel.: 630-32 30 20, www.liedtke-jewelry.com

In der Printausgabe vom 18. März (Nummer 515) lesen Sie außerdem:

- Neues Olivenöl, neue Märkte: Am Anfang war Aubocassa

- „Sopa mallorquina": die Urmutter aller Inseleintöpfe

- Wellness für alle Sinne: Kleine Wunder mit Caroline Bienert

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