Wer in Spanien zum TÜV muss, der fährt zur ITV (Inspección técnica de vehículos). Ein Neuwagen oder ein neues Motorrad muss erstmals nach vier Jahren dort unter die Lupe. Motorräder und -roller, die älter als vier Jahre sind, müssen alle zwei Jahre hin. Autos, die zwischen vier und zehn Jahre auf dem Buckel haben, müssen alle zwei Jahre hin. Noch ältere Modelle sogar jedes Jahr. Damit alles glatt in den insgesamt vier offiziellen Prüfzentren auf Mallorca geht, bieten diverse Werkstätten Voruntersuchungen an.

Pre-ITV

Sie funktionieren ähnlich wie in Deutschland eine Inspektion. Im Rahmen dieses Checks kontrollieren die Mechaniker genau das, was sich auch die ITV-Techniker anschauen, darunter die Bremsen, sämtliche Lichter, die Reifen und die Abgas-Emissionen. Sie überprüfen auch die Rückspiegel, die Sicht durch die Fenster, den Zustand der Karosserie, die Sicherheitsgurte und die Schlösser des Fahrzeugs.

Um die Abgas-Prüfung im ITV-Zentrum sicher zu überstehen, verkaufen viele Werkstätten Kraftstoff-Additive, die man kurz vor der Untersuchung in den Tank kippen kann und die Werte verbessern sollen. Die Pre-ITV-Untersuchung schlägt je nach Werkstatt mit 40 bis 50 Euro zu Buche.

Wer eine Werkstatt finden will, kann auf dieser Website den Ort eingeben und sich Kostenvoranschläge ausrechnen lassen. In Santanyí etwa sind vier Werkstätten aufgeführt, in Andratx ebenfalls, in Capdepera und Son Servera

sind es zwei.

Unterlagen

Folgende wichtige Dokumente sollte man beim Besuch der ITV-Station nicht vergessen:

  • den Ausweis,
  • den Fahrzeugschein (ficha técnica mit tarjeta de ITV)
  • und die Zulassung (permiso de circulación).

Auch den Versicherungsnachweis (es reicht der Kontoauszug vom letzten Bezahlvorgang), den Führerschein und den NIE-Nachweis sollte man dabeihaben. Man muss nicht persönlich zur Prüfung kommen, sondern kann einen Dritten beauftragen, den Wagen zur ITV zu bringen.

Prüfvorgang

Der ITV-Prüfer notiert zunächst den Markennamen des Fahrzeugs, das Modell, die Fahrgestellnummer, das Nummernschild und vergleicht alles mit den Angaben im Führer- und im Fahrzeugschein.

Dann nimmt er den Wagen zunächst von außen in Augenschein: Er beachtet besonders die Rückspiegel, den Zustand von Nummernschild, Scheibenwischer, Karosserie, Unterboden und Fahrgestell. Außerdem prüft er, ob die Sicht durch die Scheiben ausreichend gut ist.

Anschließend geht es ans Eingemachte: Schließen Türen und Fenster korrekt? Funktionieren die Sicherheitsgurte und die Hupe? Der Prüfer misst darüber hinaus den Ölstand und schaut nach, ob genügend Scheibenwisch- und Bremsflüssigkeit vorhanden ist.

Danach nimmt er einen Bremstest vor. Das Auto darf dabei nicht aus der Spur kommen. Bei einem Abgastest wird gemessen, ob die Schadstoffmenge regelkonform ist. Der Prüfer achtet darauf, ob der Motor merkwürdige Geräusche macht und ob mit der Gangschaltung alles in Ordnung ist.

Testergebnisse

Vier verschiedene Testergebnisse sind möglich:

  • 1. Ohne Mängel bestanden.
  • 2. Mit kleinen Mängeln bestanden. Die werden im Prüfbericht aufgeführt und müssen bis zur nächsten Inspektion behoben werden, die kann bis zu zwei Jahre später sein.
  • 3. Nicht bestanden: Die Zulassung wird einbehalten, das Auto muss innerhalb einer Frist von zwei Monaten mit behobenen Mängeln wieder vorgefahren werden. In der Zwischenzeit darf der Wagen nur für die Fahrt zur Werkstatt und wieder zur Inspektion genutzt werden.
  • 4. Nicht bestanden mit schweren Mängeln. Das Auto darf nicht zur Werkstatt gefahren werden, sondern muss auf den Abschleppwagen.

Wer die ITV-Plakette bekommt und sie hinter die Windschutzscheibe kleben darf, erhält dazu noch Folgendes ausgehändigt: den Prüfbericht und eine Karte, die anzeigt, wann die nächste Untersuchung fällig ist.

Gebühren, Fristen, Strafen

Die ITV-Überprüfungen kosten deutlich weniger als in deutschen TÜV-Zentren, wo mehr als das Doppelte verlangt wird: Für einen Benzin-Pkw ohne Katalysator werden derzeit 30,60 Euro fällig (Kleinbus oder Lieferwagen 39,31 Euro) und für einen mit Katalysator 36,83 Euro (45,54 Euro). Ein Diesel-Pkw schlägt mit 52,35 Euro zu Buche (Kleinbus: 61,06 Euro), für ein Motorrad muss man 19,97 Euro hinlegen. Ein schwerer Diesel-Lkw kostet 91,30 Euro.

Es gibt in Spanien, anders als in Deutschland, beim TÜV keine Toleranzfrist für eine abgelaufene ITV. Wird die Frist nur einen Tag überschritten, droht bei einer Polizeikontrolle eine gepfefferte Strafzahlung von 200 Euro (100 Euro, wenn man direkt bezahlt). Stellen die Beamten auch noch Mängel am Fahrzeug fest, werden sogar 500 Euro fällig.

Terminabsprachen

Die Telefonnummer für Termin­absprachen für sämtliche ITV-Zentren auf Mallorca lautet 871-57 55 44. Wer will, kann seinen Prüftermin auch auf der Website ausmachen. Man klickt unten auf der Seite auf den Button „Cita Previa". Dann gibt man neben der Kraftstoffart und dem Autotyp (turismo=Pkw; motocicleta=Motorrad) ein Wunschdatum ein. Welche der ITV-Stationen Kapazitäten hat und welche nicht, erfährt man sofort. Auf der Website finden sich auch Anfahrpläne.

ITV: Stationen

Die ITV-Prüfstationen auf Mallorca haben von montags bis freitags von 7 bis 18.30 Uhr geöffnet. Folgende gibt es:

  • Inca: Ctra. Palma-Alcudia, Kilometer 30.
  • Palma: Gewerbepark Son Castelló. C/. Gremi Sucrers i Candelers.
  • Palma: Can Pastilla. C/. Canal de Sant Jordi, 1. Manacor: C/. Oliveristes.