Von Thomas Zapp

Die ?Mallorca-Promis" gelten dabei noch als vergleichbar günstige Variante. Wie die Online-Ausgabe der "Bild-Zeitung" behauptet,muss man für eine Plauderstunde mit Talklady Sabine Christiansen oder mit Tennislegende Boris Becker mindestens 20.000 Euro auf den Tisch legen, unter Umständen auch mehr. "Das ist eine realistische Summe", sagt die Berliner Künstlervermittlerin Ute Zahn, Geschäftsführerin der Agentur Artist Network. Schließlich müsse davon auch die Anreise bezahlt werden. Der Preis hänge jedoch stark von der Art der Veranstaltung ab, ein Firmenjubiläum sei nicht das Gleiche wie eine Wohltätigkeitsveranstaltung, sagt ein anderer Künstlerbetreuer aus Berlin. Bei Charity gehe es mit einer Aufwandsentschädigung von 5.000 Euro los, bei einer Firmenpräsentation könne es das Zehnfache sein.

Wenn ?bild.de" also einen Small Talk mit Claudia Schiffer auf 40.000 Euro beziffert, müsse das ein hochwertiges Event sein, sagt Ute Zahn. ?Das muss auch ihr etwas bringen, sonst kommt man mit dem Preis nicht hin. Prominente haben erst mal keinen Grund, auf Ihre Party zu kommen." Hersteller von Kosmetik und Edelkarossen sind im Vorteil: Sie garantieren Image und schöne Geschenke.

Wem diese Summen zu hoch erscheint, sollte auf internationale Stars lieber gleich verzichten. Als Paris Hilton im vergangenen Sommer auf der Wohltätigkeitsgala ?Playing for Good" in Palma vorbeischaute, dürfte das die Veranstalter rund 120.000 Euro gekostet haben. Dafür war die mediale Präsenz des Events garantiert.

Grundsätzlich redet man in Künstler- und Prominentenkreisen ungerne über solche Art von Gagen. Da trifft es sich gut, wenn der Anlass die Anwesenheit rechtfertigt (?guter Zweck") oder es möglichst wenige im Heimatland mitbekommen. So kommt es schon mal vor, dass russische Magnaten horrende Preise für ein halbstündiges Ständchen amerikanischer Popstars zahlen. ?Da geht es bei 500.000 Euro los", sagt Ute Zahn. Eine weitere Möglichkeit, in Tuchfühlung mit einem Prominenten zu kommen, ist die Internetseite ?stargebot.de". Dort läuft derzeit eine Auktion für eine Yogastunde mit der Schauspielerin und Mallorca-Residentin Ursula Karven. Anschließend geht es in ein Mühlenrestaurant zu einem Dinner. Das Höchstgebot liegt momentan bei 150 Euro und kommt dem Verein Dunkelziffer e.V. zugute, der sich gegen Kindesmissbrauch und Kinderpornografi e engagiert. Bei ?stargebot" wurde auch schon mal ein Abendessen mit dem amerikanischen Ex-Präsidenten Bill Clinton für 10.000 Euro versteigert, ebenfalls für einen guten Zweck. Ein Schnäppchen: Wer Clinton als Redner haben möchte, müsste über 100.000 Euro hinlegen, ebenso wie für Al Gore. Der hat es zwar nicht ins Weiße Haus geschafft, lässt sich als Klimaexperte seine Gastvorträge jedoch gut bezahlen.Sein Palma-Besuch 2007 dürfte einen sechstelligen Betrag gekostet haben.