Auf seiner Hochzeit tanzte Königin Sofía von Spanien. Seine Schwester ist die Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, seine Frau die Großnichte der Queen. Mit einem Augenzwinkern befragte die Mallorca Zeitung den Publizisten Alexander Graf Schönburg über Juan Carlos & Co - frei nach Schönburgs neuestem Buchtitel „Alles, was Sie schon immer über Könige wissen wollten, aber nie zu fragen wagten“.

Nach Adelsrecht führen Sie das Prädikat ‚Erlaucht‘. Wie lautet die korrekte Anrede?

Sagen Sie Herr von Schönburg.

Warum verbringt Spaniens Königsfamilie denn jedes Jahr ihren Sommerurlaub in Palma?

Das sind einfach gewisse Traditionen, die mit der Zeit selbstverständlich werden, und über die dann gar nicht mehr nachgedacht wird. Schließlich hat es die Familie im Marivent-Palast ja sehr schön, und auch zum Segeln ist Mallorca ideal.

Ist das wie bei Manni und Elfriede aus dem Ruhrpott, die immer am gleichen Platz campen?

Manni und Elfriede haben eher die Chance, Reisekataloge zu wälzen. Der König ist in seinen Möglichkeiten viel stärker eingeschränkt.

Was macht Juan Carlos anders als die Queen?

Das ist schwer vergleichbar. Juan Carlos ist ein Volkskönig, der seine Rolle wie eine Art erbliches Präsidentenamt ausfüllt. Aus der Erziehung von Prinz Felipe gibt es das Juan-Carlos-Zitat ‚Wir müssen unseren Job ordentlich machen, sonst treten uns die Leute in den Hintern.‘ Der König sieht sich damit fast als absetzbar, und er hat ja in der spanischen Verfassung auch freiwillig auf einen Teil seiner Macht verzichtet. Das ist eine Revolution von oben. Die Queen ist dagegen ein unantastbarer Souverän. Sie verkörpert mit ihrer Person das Land, während Juan Carlos nur Repräsentant ist.

Eigenes Bargeld in der Tasche wäre unter der Würde der Queen. Gilt das auch für Juan Carlos?

Ich habe ihm noch nie in die Tasche gelangt, um das zu prüfen. Aber ich weiß, dass er Reisepass und Personalausweis besitzt. Das wäre bei der englischen Königin, nach dem ganzen Selbstverständnis der dortigen Monarchie, vollkommen undenkbar, ein Souverän muss sich nicht ausweisen.

Juan Carlos Alfonso Víctor María de Borbón. Sind so viele Vornamen nicht unpraktisch?

Das ist auch eine selbstverständliche Tradition. Man ehrt damit die Vorfahren und will sich den Schutz der Heiligen sichern, am besten gleich von allen. Deswegen ist in der Königsfamilie der Beiname ‚de Todos los Santos‘ üblich. Namenstag ist dann praktischerweise jeder Tag.

Warum Segeln und Tennis statt Modellbahn und Fahrradausflug?

Das ist ein Klischee. Adlige haben ganz normale Hobbys. Ludwig XVI. begeisterte sich zum Beispiel für Schreinerarbeiten, Leopold von Belgien sammelte Pornohefte.

Wofür braucht man im 21. Jahrhundert noch Adlige?

Man braucht sie nicht. Die öffentliche Funktion ist weg. Das ist ein bisschen so wie mit Schlössern und Burgen - jahrhundertealtes Kulturgut, das man erhalten sollte. Was Könige betrifft, finde ich etwas Glorie übrigens etwas besser für das Zusammengehörigkeitsgefühl als einen ‚Beamtenpräsidenten‘.

Warum bleiben Hochadlige beim Heiraten am liebsten unter sich?

Das tun Sie ja gar nicht mehr. Früher war das ein Mittel der Politik und sollte strategische Allianzen bringen. Heute werden auch Allianzen gesucht, aber mit dem Volk, zum Beispiel zwischen William und Kate Middleton. Noch besser ist es bei der nichtadligen Letizia, die auch noch ehemalige Journalistin ist - gleichzeitig eine Allianz mit dem Volk und den Medien.

Kates Kiffer-Onkel auf Ibiza begrüßt den Prinzen dann aber als „Hey Willie“ …

Umgekehrt könnte man auch fragen, in welche Familie Kate denn da einheiratet. Irgendein Onkel oder Vetter mit Drogengeschichten findet sich immer - auch bei den Windsors. Schwarze Schafe gibt es in jeder Familie.

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