Ihr neues Buch heißt „Glück kommt selten allein". Warum macht Laufen glücklich?

Ein großes Missverständnis über das Glück ist, dass es sich dabei um etwas Passives handelt: Es trifft einen oder nicht. Damit das Glück einen trifft, muss man ihm nicht hinterherlaufen, sondern entgegengehen. Oder laufen. Denn kaum etwas hebt unsere Zufriedenheit so verlässlich wie körperliche Bewegung. Das sieht man zum Beispiel auch an Hundebesitzern, die weniger oft depressiv werden, denn die gehen automatisch jeden Tag mehrfach Gassi. Also sollte man auch den inneren Schweinehund regelmäßig Gassi führen, es muss ja nicht gleich ein Rennen oder gar ein Marathon sein. Aber seit es E-mail gibt, gehen wir ja nicht mal mehr zum Briefkasten …

Gibt es im Kabarettisten-Alltag ein Bewegungsprogramm?

Am liebsten schwimme ich. Und am meisten freue ich mich nach dem Lauf am 18. Oktober darauf, ins Meer zu springen. Beim Schwimmen kommen mir immer die besten Ideen. Blöd ist nur, dann Zettel und Stift zu finden, um sie aufzuschreiben.

Sie behaupten, „die Leber wächst mit Ihren Aufgaben". Wie viel Bier am Tag ist im Training erlaubt?

Als Jugendlicher habe ich Hockey gespielt, und ich glaube in jedem Sportsverein gibt es die Aktiven auf dem Feld und die Aktiven im Clubhaus. Wer sich ausgepowert hat, kann gerne seine „Elektrolyte" auch mit Bier wieder ausgleichen. Ein bisschen Alkohol ist sogar gesund für die Gefäße. Ein halber Liter Bier oder ein Viertel Wein. Nicht neu, aber immer noch wahr: Die Dosis macht das Gift.

Wie wollen Sie beim Tui-Marathon mit Lauf-Kolumnist Achim Achilles und Kabarettist Agustín el Casta alias „Klaus Kartoffel" mithalten?

Gar nicht. In „Glück kommt selten allein" bin ich auf ein wichtiges Glücksprinzip gestoßen: Glück heißt, sich nicht zu vergleichen und Dinge um ihrer selbst willen zu tun. Und weder das Grün auf der Wiese des Nachbarn noch dessen Laufzeit im Auge zu haben. Ich laufe auch nur zehn Kilometer. Zum regelmäßigen Training führe ich ein zu unregelmäßiges ­Leben. Meine Knie und Achillessehnen erinnern mich daran: Weniger und regelmäßig ist mehr.

Was sind denn dann Ihre Ziele in Palma?

Ich laufe nicht für oder gegen mich, sondern für eine Idee. Ich habe die Stiftung „Humor hilft heilen" gegründet, die Clowns ins Krankenhaus bringt. Auf Mallorca gibt es solche Aktionen etwa von dem Verein „Sonrisa Médica", ich mache das für Deutschland. Tui unterstützt mich darin, die Idee bekannter zu machen. Lachen wirkt schmerzlindernd, stimmungsaufhellend und angstlösend. Aber man kann Humor nicht als Tablette einnehmen, sondern nur als Haltung.

Was ist die bessere Medizin – laufen oder lachen?

Beides – aber besser nicht gleichzeitig! Erst lachen, dann laufen, dann wieder lachen. Am Freitag vor dem Laufwochenende gibt es meinen allerersten öffentlichen Auftritt in Palma. Ich freue mich sehr darauf, denn egal ob Resident oder „Laufkundschaft" – alle bekommen was zu lachen. Die Tour in Deutschland ist ausverkauft, aber für Mallorca gibt es noch Karten!

Was finden Sie an Mallorca komisch, was eher traurig?

Ein Witz dazu: Eine Mutter versucht ihrer kleinen Tochter zu erklären, dass die Nachbarin gestorben ist. „Frau Meier ist jetzt dort, wo wir alle einmal hinmüssen." Darauf die Tochter: „Nach Mallorca?"

Ich habe 30 Jahre lang geglaubt, ich müsste nicht nach Mallorca. Inzwischen bin ich bekehrt und komme regelmäßig und verstehe, warum auch Menschen wie mein Vorbild Peter Ustinov die Atmosphäre zur Entspannung und zur Inspiration gesucht haben. Die Insel mit Arenal gleichzusetzen, ist so töricht wie Berlin mit Marzahn.

Die Zuschauer dürfen sich also auch auf Mallorca-Gags freuen?

Klar, ich werde diesen Abend ganz speziell gestalten. Wer es nicht live erlebt, wird nie wissen, was er verpasst hat. Ich improvisiere gerne, live ist viel direkter und bewegender als Fernsehen.

„Liebesbeweise", 16. 10. um 18.30 Uhr im Auditorium in Palma. Karten für 29 Euro gibt´s unter www.tui-marathon.com, in allen Tui-Info Centern und bei der Hotline 971-72 87 38.

Zur Person

Dr. med. Eckart von Hirschhausen (Jahrgang 1967) studierte Medizin und Wissenschaftsjournalismus. Seit über fünfzehn Jahren ist er als Kabarettist, Autor und Moderator in den Medien und auf allen großen Bühnen Deutschlands präsent. Als sein Markenzeichen gilt der intelligente Witz mit nachhaltigen Botschaften. Hirschhausen ist einer der populärsten Kabarettisten Deutschlands; sein Programm „Glücksbringer" haben über 500.000 Zuschauer gesehen. Das Buch „Die Leber wächst mit ihren Aufgaben" wurde 2008 zum Bestseller. Auch sein neuestes Werk „Glück kommt selten allein" steht seit Erscheinen auf Platz eins der Bestsellerliste. Eckart von Hirschhausen wurde vielfach ausgezeichnet – zuletzt mit der Goldenen Schallplatte für die CD zum Erfolgsprogramm „Glücksbringer" und der Goldenen Feder für seine journalistischen Leistungen. Ab dem 25. September übernimmt er neben Bettina Tietjen die Moderation des monatlichen NDR-Talk-Formats „Tietjen und Hirschhausen". Vier Tage später feiert Eckart von Hirschhausens neue Bühnenshow „Liebesbeweise" in Berlin Premiere. 2008 gründete Hirschhausen seine Stiftung „Humor hilft heilen". Seitdem sammelt er unermüdlich Spenden, um das therapeutische Lachen in Medizin und Öffentlichkeit zu fördern und Clowns in Krankenhäuser zu bringen.

www.hirschhausen.com

www.humorhilftheilen.de