Christian Völkers leitet eines der größten Immobilienunternehmen Deutschlands, auf Mallorca fühlt sich der Hamburger seit 40 Jahren zu Hause. Dass ihn auf der Insel nicht jeder kennt, liegt wohl daran, dass er sich aus dem üblichen Stelldichein der Insel-Prominenz wenig macht. „Ich verlasse meine Finca oft wochenlang nicht", sagt der Vorstandsvorsitzende der Engel & Völkers AG, der rund vier Monate im Jahr mit Frau und Kindern in Port d´es Canonge wohnt.

Dafür lädt er Freunde gerne zu sich nach Hause ein, wie etwa vergangenes Wochenende. Der 53-Jährige veranstaltete auf seiner Finca ein privates Poloturnier, vier Teams à drei Spieler traten drei Tage lang gegeneinander an. „Wir hatten einen Riesenspaß und niemand hat sich verletzt, das ist die Hauptsache." 200 Gäste kamen zu der exklusiven Veranstaltung an der Westküste Mallorcas, nicht alle Pferdefans, doch sicherlich Fans des 15 Hektar großen Anwesens, das sich über mehrere Terrassen herrschaftlich Richtung Meer ausbreitet. Dass sich Christian Völkers den Luxus eines privaten Poloplatzes mit Meerblick gönnt, hat mit seiner Begeisterung für diesen Sport zu tun. „Dicke Autos oder Yachten interessieren mich nicht." Dafür spielt er seit 15 Jahren Polo, besitzt 17 Polopferde und reist jedes Jahr zweimal nach Argentinien, um mit den Gauchos in die Anden zu reiten. „Man muss fit bleiben und reiten, reiten, reiten. So lege ich mir einen Energiespeicher an."

Ein Platz zum Energietanken sei auch die Finca auf Mallorca, sein Zweitwohnsitz mit Chance zum Erstwohnsitz, wie er sagt. Er kaufte das Haus vor 17 Jahren, ohne es von innen zu besichtigen. „Der Platz hatte von Anfang an eine positive Aura, ich habe mich auf mein Bauchgefühl verlassen." Total unwissenschaftlich sei er da rangegangen. Ganz im Gegensatz zu seiner Karriere als Unternehmer, die von Anfang an auf soliden theoretischen Füßen gestanden hat. Nach dem Abitur in Hamburg und einer Schifffahrtslehre folgte ein Betriebswirtschaftsstudium im In- und Ausland. Während des Studiums machte sich Christian Völkers selbstständig, wurde 1981 Partner von Dirk Engel und geschäftsführender Gesellschafter der Firma Engel & Cie, die amerikanische Immobilien in Deutschland vermarktete. Nach dem Tod von Dirk Engel 1986 flüchtete Christian Völkers in das Haus seiner Eltern auf Mallorca und überlegte, wie es weitergehen sollte. „Ich schloss mich drei Monate weg und schrieb auf der Insel mein eigenes Unternehmenskonzept." 1987 benannte er die Gesellschaft in Engel & Völkers um und baute sie kontinuierlich weiter aus.

Was in den vergangenen zehn Jahren passierte: 1989 Expansion im Ausland mit der Eröffnung des ersten Büros auf Mallorca. 1995 Eröffnung des ersten Wohnimmobilien-Shops, 1996 Gründung der Immobilien-Akademie in Hamburg, in der Mitarbeiter ausgebildet werden. 1998 Start des Lizenzpartnersystems, Wohn- und Gewerbe-Lizenzen werden fortan an selbstständige Unternehmer vergeben. Vier Jahre später gibt es mehr als 35 Lizenzpartner in Europa, seit 2006 auch in New York, Florida, Dubai und Hongkong. 2007 Gründung zwei neuer Geschäftsbereiche, Yachting und Private-Office.

„Wer keine Ziele hat, wird im Leben erfolglos bleiben", fasst der Hamburger Geschäftsmann den Aufstieg der Firma in wenigen Worten zusammen. Allerdings müsse man die Ziele auch so setzen, dass sie erreichbar sind. „Ich bin nur ein mittelmäßiger Polospieler, das ist durchaus okay. Im Geschäft ist Mittelmaß aber nicht akzeptabel", so Christian Völkers. „Beim Polospielen gibt´s für mich immer zwei Sichtweisen: Welchen Platz hab ich gemacht und wie bin ich persönlich aus dem Spiel rausgekommen." Am vergangenen Wochenende wurde er Zweiter.

Für sein Unternehmen darf´s dann aber doch gerne der erste Platz am Markt sein. „Eigentlich schade, dass ich keine Häuser mehr verkaufe", sagt er in einem Nebensatz, um dann gleich fortzufahren: „Aber wenn man den ersten Schritt macht, muss man konsequent sein. Entweder bleibt man klein oder man versucht, wirklich groß zu werden." Mit Eröffnung der Lizenz-Büros hat er sich für das Großwerden entschieden. Rund 400 gibt es heute weltweit, 8.000 sollen es werden. Dass diese Zahl nicht aus dem Bauch heraus kommt, sondern sich durch genaue Berechnungen ergibt und somit ein erreichbares Ziel ist - das hat man nach zwei Stunden Gespräch mit Christian Völkers kapiert. „Wir tasten uns langsam vor, es geht immer zwei Schritte vor und einen zurück", so der Unternehmer. Was er bereits heute weiß: „2009 wird trotz Wirtschaftskrise das beste Jahr in Deutschland seit Unternehmensgründung."

Die Aussage ist Grund genug, noch einmal mit ihm über das Thema Erfolg zu sprechen. So eine 400 Jahre alte, top restaurierte Finca mit mehreren Terrassen, Pferdekoppeln, Pool, einem kleinen Weinberg und dem Blick aufs Meer ist - ganz nebenbei bemerkt - ja durchaus nachahmenswert. „Man braucht drei Dinge, wenn man ein Ziel erreichen möchte", sagt Christian Völkers überzeugt. „Kreativität, Durchsetzungsvermögen und Durchhaltevermögen." Dass es in seiner Erfolgsgeschichte um Immobilien geht, sei dabei Zufall.

In der Printausgabe lesen Sie außerdem:

- Schreibende Schauspieler in der Idylle von Artà

- Neues von Madonna und den Königs