Sie kennen die exklusivsten ­Flecken der Welt. Was schätzen Sie an Mallorca?

Bis vor 16 Jahren hatte ich eine ausgesprochene Aversion und gar keine Lust hinzufahren – weil ich es nicht kannte und nur den Begriff Putzfraueninsel im Kopf hatte. Dann waren wir einmal eingeladen, wohnten auf Formentor – und ich verliebte mich in die Insel und ihre Landschaft. So sehr, dass wir vor einigen Jahren fast ein Haus bei Santa Maria gekauft hätten.

Warum wurde daraus nichts?

Weil der Hausverkäufer die Hälfte des Betrags in Schwarzgeld wollte. Das wollten wir nicht. Seither haben wir lieber Häuser gemietet, einmal auch das ehemalige von Rodolfo Valentino, mit direktem Meerzugang. Aber wir haben viele Freunde, die auf der Insel wohnen, und schon die schönsten Feste gefeiert. Inzwischen bin ich froh, kein Ferienhaus zu haben.

Warum?

Die Zeiten, in denen wir mehrere Wochen an einem Ort Urlaub machten, sind vorbei. Heute kommt mir schon eine Woche lang vor! Wir machen lieber viele Kurzreisen. Auf Mallorca sind wir gerne für ein langes Wochenende.

Sie sind Expertin in Sachen Lifestyle. Wie finden Sie den Stil auf Mallorca?

Der hat sich in den vergangenen 15 bis 20 Jahren sehr entwickelt. Früher waren die Einrichtungen eher dunkel und schwer. Inzwischen ist alles viel heller, leichter und oft sehr originell. Es gibt auch tolle Stoffe.

Villeroy & Boch hat eine Filiale in Palma. Wie gefällt Ihnen die Tisch-Kultur auf Mallorca?

Es wird sicher nicht so viel Wert darauf gelegt wie in Deutschland. Weil sich so vieles draußen abspielt. Und weil Blumen, die bei uns sehr wichtig sind für die Tisch-Dekoration, hier schnell verblühen. Aber man braucht hier auch weniger, um eine tolle Atmosphäre zu schaffen.

Was denn unbedingt?

Schönes Geschirr, schöne Gläser, gutes Besteck – und Kerzen!

Wie unterscheidet sich der spanische ­Geschmack vom deutschen?

In Spanien sind vor allem florale Motive für Porzellan sehr beliebt. Natürlich gibt es, wie auch in Deutschland, den Weiß-Trend. Ich habe aber das Gefühl, dass der langsam abflaut. Auch in Deutschland. Muster sind ja auch interessanter, sie drücken Persönlichkeit aus.

Gibt es einen spanischen Modeartikel, der sie begeistert?

Handgefertigte Lederstiefel. Die habe ich schon für die ganze Familie gekauft.

Apropos kaufen: Bei vielen sitzt das Geld zurzeit nicht mehr so locker. Haben Sie Einbußen in Ihrem Geschäft?

Sowohl im ganz oberen Segment als auch im gehobenen mittleren, wie bei meinen Produkten, läuft es zum Glück

ganz gut.

Worauf könnten Sie verzichten, wenn Sie müssten?

Wahrscheinlich auf alles. In der Stadt auf jeden Fall auf ein Auto. Da sind Fahrrad und Bahn sowieso praktischer. Wir müssen alle aufhören, über unsere Verhältnisse zu leben. Mein Geldbeutel sagt mir, was drin ist und was nicht. Alles haben zu wollen, macht Menschen doch nicht glücklich. Das kann man überall beobachten.

Gehen Sie nicht gerne shoppen?

Doch, natürlich. Frauen lieben es nun mal, neue Klamotten zu kaufen. Aber ich achte darauf, was ich kaufe. Denn in dem Moment, in dem man einen unnützen Einkauf getätigt hat, ist die Freude doch schon wieder weg.

Auf welche Stücke in Ihrem Kleiderschrank könnten Sie denn nicht verzichten?

Auf T-Shirts, Blusen und Jeans.

Sie tragen kaum Schmuck …

Nur Ohrringe und eine Kette mit der Muttergottes – zu viel Gebammel mag ich nicht.

Was geht auf keinen Fall?

Weiße Handtaschen! Bitte auch nicht im Sommer. Außer als Clutch. Zu ausgeschnittene Tops beim Stadtbummel. Offene Schuhe – außer, die Füße sind super schön. Für Männer Shorts und Badelatschen – außer am

Strand.

Sind Sie eitel?

Ja. Ich sehe gerne gut aus. Ich habe gerne schöne Haare und gepflegte Hände und Füße. Vor allem eine gute Figur ist mir sehr wichtig.

Was tun Sie dafür?

Ich walke jeden morgen 40 Minuten, ernähre mich sehr gesund. Süßigkeiten mag ich zum Glück sowieso nicht besonders gern. Und seit einem halben Jahr esse ich kein Fleisch mehr. Allerdings aus Umweltgründen. Nachdem ich den Umwelt-Film ´Home´ sah, habe ich sofort begonen, darauf zu verzichten. Der Metangas-Ausstoß, den die Rinderzucht verursacht, ist ein Klimakiller.

Was ist echter Luxus für Sie?

Viel Raum zu haben. Eine schöne Umgebung und Natur.

Wie feiern Sie Ostern? Kommen Sie auf die Insel?

Nein, wir bleiben in Mettlach. Alle Kinder wollen unbedingt nach Hause kommen. Das ist wunderbar gemütlich. Tradition ist, dass jedes Familienmitglied jedes Jahr ein ausgeblasenes Ei anmalt und es an den Osterstrauß hängt. Der wird jedes Jahr größer.

In der Print-Ausgabe lesen Sie außerdem:

- Wolfgang Bickerich über Helmut Kohl zum 80.

- Monarchen zum Anfassen

- Saisoneröffnung: Große Party im Purobeach

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