Lange hatte man nichts mehr von ihr gesehen und gehört. Dass ­Steffi Graf jetzt ausgerechnet am Rande des Parc de ses Fonts an der Ausfallstraße nach Sóller wieder auftaucht – damit hätte man wohl am wenigsten gerechnet. Die einst beste Tennisspielerin der Welt, die mit ihrem Mann Andre Agassi und ihren beiden Kindern in Las Vegas lebt, drehte auf Mallorca am Montag und Dienstag einen Werbespot für den Trinkjoghurt Actimel. Den unspektakulären Ort hatte die Produktionsfirma „E&P Commercial" aus München bewusst ausgewählt. „Hier sieht Palma am wenigsten nach Palma und am meisten nach Deutschland aus", so ein Mitarbeiter. Auf die Insel waren das Filmteam und Steffi Graf nur wegen des guten Wetters gekommen. Und beinahe wäre der Dreh wegen der ­Vulkanwolke geplatzt. Graf sei aus Las Vegas über Ciudad Real bei Madrid nach Palma angereist. Das Filmmaterial wurde kurzerhand per Lkw aus München auf die Insel geschafft.

Und so sahen die verblüfften Passanten die Tenniskönigin von einst, wie sie über den Bürgersteig flaniert und sich an einem kurz zuvor aufgebauten Markt reichlich mit Obst und Gemüse eindeckt und nett mit dem zuvorkommenden Händler plaudert. Später joggte sie dann vor der Kamera über den Golfplatz von Son Muntaner. Doch die Sportlerin ist passé, jetzt soll vor allem Steffi Grafs Rolle als fürsorgliche Mutter, die auf die Ernährung ihrer Kinder achtet, in den Vordergrund gestellt werden. Eine weitere Szene des Spots wurde in Palmas Nobelviertel Son Vida gedreht, und zwar nicht am Pool oder unter Palmen, nein, ganz schlicht in der Küche einer Villa. Mama Steffi öffnet die Kühlschranktür und greift nach den ­Joghurtfläschchen. Nicht zum Drehbuch gehörte allerdings, dass Grafs Mietwagen, ein großzylindriger BMW auf dem Weg zurück ins Hotel Mardavall von der Polizei angehalten wurde. Offenbar waren die Insassen nicht angeschnallt.

Actimel-Hersteller Danone hat eine Werbeikone wie Steffi Graf im Übrigen auch bitter nötig. Auf Druck der Öffentlichkeit und der Europäischen Lebensmittel­behörde rudert das Unternehmen derzeit mit seiner Behauptung zurück, Actimel schütze vor Erkältungen. Die Verbraucherorganisation „foodwatch" hatte diese Aussage vor einem Jahr als „dreisteste Werbelüge des Jahres" mit dem „Goldenen Windbeutel" bedacht. Die Imagewerte des ­Joghurts gingen danach in den Keller.

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