Es scheint wie ein ansteckender Virus – immer mehr Prominente verlassen Mallorca. Wobei man allerdings unterscheiden muss. Zwischen denen, die auf der Insel alles auflösen. Und denen, die sich die Luxus-Variante leisten: Sie verlegen zwar ihren Lebensmittelpunkt zurück nach Deutschland. Behalten aber einen Wohnsitz auf der Insel.

Zur Luxus-Fraktion gehört Dieter Wedel (67). Der Star-­Regisseur machte im März diesen Jahres den Anfang, als er verkündete: „Wir verlassen Mallorca". Hauptgrund: sein Sohn Benjamin. Der 11-Jährige hatte auf Mallorca Probleme in der Schule. Spanisch beherrsche er zwar gut, nicht aber die Amtssprache Katalanisch. Die Folge: Druck und Ausgrenzung ließen Benjamin leiden. „Er wurde richtig krank", erzählte Wedel.

Doch das war nicht der einzige Grund. Auch seiner Lebensgefährtin Dominique Voland (37), so hieß es, sei Mallorca ein wenig zu eng geworden. Mit ihr und Sohn Benjamin ist Wedel inzwischen ins beschauliche Berlin-Köpenick gezogen. Sein Anwesen in Port ­d´Andratx hat er allerdings behalten. So kann er kommen, wann immer er Lust hat. Gerne auch ohne Familie, denn: „Hier kann ich ungestört arbeiten."

Auch für Schlagersänger Matthias Reim (53) spielt der Schulfaktor eine große Rolle bei seiner Rückkehr nach Deutschland. Nach Pleite und etlichen Problemen war er vor neun Jahren nach Mallorca gekommen. Das Haus hier hatte er mit einem Darlehen seines Bruders bezahlt. Seine Frau Sarah und die Kinder Romy (2) und Romeo (6) gaben ihm die Kraft, seine Probleme in den Griff zu bekommen. Auf Mallorca konnte er sich zurückziehen, auftanken.

Mit Erfolg: Beruflich startet Matthias Reim jetzt wieder durch: „Ich habe gerade das beste Album meines Lebens aufgenommen". Titel: „Sieben Leben" (seit 29. Oktober auf dem Markt, aktuell auf Platz 5 der Schlagercharts). „Es ist meine Wiederauferstehung. Ich war tot, jetzt bin ich wieder quicklebendig." Passend zu seinem Neustart wünscht er sich eine Luftveränderung: „Ich will zurück nach Berlin." Die Stadt, in der er seine größten Triumphe feierte. Wichtig auch bei ihm: „Die Schulen sind dort besser als auf Mallorca." Ich will, dass meine Kinder die beste Ausbildung bekommen." Noch sucht Reim in Berlin nach einer Wohnung.

Ihr Umzug schockte viele: Sechs Jahre lebte Ursula Karven (45) mit ihren Kindern Christopher (16) und Liam Taj (7) auf Mallorca. Yoga-Schule, Scheidung, neue Liebe – es waren bewegte Jahre, die sie auf der Insel verbrachte. Und die Gründe, zu gehen, sind in ihrem Fall vielseitig. Eigentlich wollte die Schauspielerin schon 2004 zurück nach Deutschland. Zuvor hatte sie Jahre in Los Angeles verbracht, wohin sie ihrem Mann John Veres zuliebe gezogen war. Der Hollywood-Regisseur verstand den Wunsch seiner Frau, zurück in ihre Heimat zu gehen, weil sie dort die besseren Job­angebote hatte. Deutschland war dem Kalifornier aber ein wenig zu kühl. So einigte man sich auf Mallorca. Als sich das Paar dann 2008 trennte, zog Veres zurück nach Los Angeles. Und Ursula Karven blieb mit den Kindern auf Mallorca. In dem schwedischen Unternehmer Mats Wahlström fand sie sogar eine neue Liebe. Bis zu diesem Frühjahr. Da verkündete sie nicht nur das Aus ihrer Beziehung, sondern auch den Umzug nach Berlin. Sie habe einen „kleinen Inselkoller" und fühle sich eingesperrt: „Ich freue mich jetzt einfach auf eine große Stadt", sagte Karven.

Dass ihr ein Neuanfang und ein Ortswechsel gut tun, können viele nachvollziehen. Auf Mallorca verarbeitete sie den Tod ihres Sohnes Daniel, der 2001 in einem Pool in Los Angeles ertrunken war. Hier erlebte sie das Scheitern ihrer Ehe. Und später der Beziehung zu Mats Wahlström. Jetzt, mit Mitte 40, wo ihre Kinder immer selbständiger werden – Sohn Christopher zog sogar in die USA zu seinem Vater –, und sie als Schauspielerin supergefragt ist, liegt es nahe, noch einmal einen Neuanfang zu wagen. Ursula Karven genießt ihn sichtlich. Im Nobelviertel Grünewald hat sie eine Wohnung gefunden, besucht zahlreiche Veranstaltungen und Partys der Hauptstadt.

Auch Schauspielerin ­Sonja Kirchberger (46) gehörte elf Jahren zur festen Promi-Besatzung der Insel. Wie ihre Kollegin hat auch sie eine Art Inselkoller: „Mein Mann und mein Sohn hängen sehr an Mallorca. Aber ich habe ein großes Kulturdefizit." Weiter sagt sie, das Leben im Süden, die Strände seien ja sehr schön. „Aber nach Jahren in Flip-flops möchte ich auch mal wieder Stiefel tragen." Ihr Deutschlandziel: ebenfalls Berlin. „Wenn ich dort lebe, kann ich praktisch vor der Tür arbeiten." Na, wohl auch nicht immer. Zur Zeit dreht die Schauspielerin in Malaysia. Mit ihrem geplanten Umzug noch in diesem Jahr wird es da knapp.

Uwe Ochsenknecht (54) hat ganz andere Gründe, die Insel nach neun Jahren zu verlassen. Sein Haus in Cas Concos, jahrelang Familiendomizil, war mit sechs Schlafzimmern schlicht zu groß geworden. Nach seiner Trennung von Frau Natasha packte der Schauspieler im August dort die Kisten. Denn auch seine Söhne gehen längst eigene Wege. Sein neuer Wohnsitz ist in Köln.

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