Sie wollten schon immer wissen, warum es zwischen Männern und Frauen so viele Missverständnisse gibt? Nachhilfe gibt am Karfreitag (22.4.) Martin Luding (39) mit „Caveman" im Casino de ­Mallorca (20.30 Uhr, Urb. Sol de Mallorca s/n, Calvià. Karten zwischen 25 und 60 Euro). Seit zehn Jahren ist die Ein-Mann-Show auch in Deutschland ein Dauerbrenner. Zehn Comedians stehen damit abwechselnd auf der Bühne. Martin Luding allein hat bereits 1.500 Vorstellungen gegeben. Parallel dazu ist er mit „Männerabend" und „Hi Dad" erfolgreich unterwegs.

Ihr Tourneeplan ist beeindruckend. Am 21. April stehen Sie abends noch in Ulm auf der Bühne, einen Abend später auf Mallorca. Das ist eng kalkuliert.

Früher rechnete man pro Tourneetag auch mal drei, vier Tage ein. Heute nur noch einen.

Sie sagen von sich, Sie seien gar kein Schauspieler. Warum?

Ich habe ursprünglich BWL studiert, hatte eine Immobilienfirma. Bis mich eine Freundin, die Schauspielerin Esther Schweins, überredet hat.

Wie kam es dazu?

Eigentlich hat sie es regelrecht befohlen. Ich hatte für uns gekocht, als ein Produzent anrief. Und sie zu mir sagte: ´Du musst Caveman spielen.´ Ich antwortete: ´Aber das habe ich noch nie gemacht.´ Ihre Erwiderung: ´Was du kannst und was nicht, weiß ich besser!´ Also sagte ich zu. Das Immobiliengeschäft fand ich sowieso furchtbar.

Warum?

Mein Vater sagte zwar, ich hätte das Talent, auch Mist als Gold zu verkaufen. Aber ich kann Menschen nicht betrügen. Im Geschäftsleben wird das leider oft erwartet. Da wird zum Beispiel behauptet, eine Wohnung sei ruhig, obwohl die S-Bahn praktisch durchfährt!

Esther Schweins hat Sie jedenfalls überzeugt …

Wenn man mit einem Talent, das eigentlich Hobby ist, seinen Lebensunterhalt verdienen kann, ist das doch toll. Ich war schon in der Schule der Klassenclown, hatte in jeder Situation einen Spruch.

War sicher lustig für Ihre Mitschüler?

Na, es konnte auch nerven.

Sie gelten als überaus selbstkritisch und bescheiden.

Was die Bescheidenheit betrifft: Ich weiß, dass ich nicht Atze Schröder bin oder Cindy aus Marzahn, die jeder kennt.

Sie könnten bekannter sein, wenn Sie öfter, wie zu Beginn Ihrer Karriere, TV-Rollen (u.a. „Alarm für Cobra 11", „Der Dicke") übernehmen würden.

Wenn ich mir die Entwicklung der TV-Landschaft anschaue, ist meine Lust auf TV-Rollen ungefähr so groß wie die, aus einem Hochhausfenster zu springen.

Was ist so schlimm daran?

Vom Anspruch einiger Produktionen abgesehen: Wie sehr die Gagen der meisten Schauspieler gedrückt werden. Bis auf die zehn größten Namen in Deutschland, die ständig besetzt werden. Ich sende regelmäßig ein Stoßgebet zum Himmel, dass ich meine Familie von meiner Theaterarbeit weiter so gut ernähren kann.

Welche Vorteile hat Ihr BWL-Studium in Ihrem jetzigen Beruf?

Dass ich zum Beispiel eine Überweisung selbst ausfüllen kann. Im Ernst – manche Schauspieler sind in finanziellen Angelegenheiten völlig hilflos. In einem kaufmännischen Beruf würde mich aber heute keiner mehr einstellen. Ich würde es auch gar nicht wollen. Aber vielleicht irgendwann als Theaterdirektor. Da kann ein Sinn für Zahlen nicht schaden.

Bis letztes Jahr haben Sie drei Jahre mit Ihrer Familie auf Ibiza gelebt. Wie kam es dazu?

Ich wollte mal etwas anderes machen, außerhalb von Deutschland leben, weil ich dort ständig arbeite. Das war etwa so, wie Bereitschaftsdienst zu haben. Es war eine sehr schöne Zeit.

… aber Sie sind trotzdem zurückgekehrt, leben in Stuttgart und Berlin.

Nach drei Jahren hatten wir dort alles gesehen, jeden Wein getrunken. Auf Dauer war uns die Insel zu klein. Wir überlegten auch, nach Mallorca zu ziehen. Aber auch die Schule spielte eine Rolle.

Sie haben vier Kinder (9 Monate, 3, 10 und 12 Jahre). Wie bekommen Sie da als Künstler Ihre kreativen Pausen?

Indem ich, wie im Mai, allein mit einem Freund nach Ibiza fahre. Und dort an einem neuen Stück bastele.

Tagsüber haben Sie Familienprogramm, abends stehen Sie auf der Bühne – wie schaffen Sie das?

Nur mit einem Haufen Energie! Und einer starken Frau, die alles managt.

Apropos Energie – wie viel davon kostet Sie ein Auftritt?

Bei einer über zweistündigen Show etwa so viel wie ein 15-Kilometer-Lauf. Mein Personal Trainer hat das mal durch Pulsmessen ausgerechnet.

Aber wozu brauchen Sie den dann noch?

Sport muss ich zum Ausgleich machen, weil ich auf der Bühne immer einseitig in eine Richtung spiele. Ein Schauspieler spielt auf der Bühne immer nach links oder nach rechts.

Haben Sie durch Ihre Rolle noch etwas über Männer gelernt?

Nein, aber über mich. Dinge,vor denen man sich verschließt. Auf jeden Fall habe ich gelernt, dass ich nicht der archetypische Mann bin. Sondern eine Plaudertasche. Das geht schon morgens los, da bin ich sozusagen im Dienstmodus. Was meine Frau manchmal ganz schön stört.

In der Printausgabe vom 14. April (Nummer 571) lesen Sie außerdem:

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