Wie Glöckchen klingeln, so keck schaukeln die Hüften der Go-go-Girls im MegaPark auf Mallorca. „Got no heart, got no soul", sanft lockt die Stimme von Thomas Anders das Partyvolk am Ballermann. Anders, der gerne den „Gentleman of Music" gibt, präsentiert mit Keyboarder und Komponist Uwe Fahrenkrog-Petersen die Single „Gigolo".

Die beiden nennen sich Anders/Fahrenkrog. „Gigolo" ist die erste gemeinsame Single der 80er-Jahre-Musiker, und sie geben sie an diesem Freitagnachmittag (1.7.) im MegaPark für die TV-Show „Ballermann Hits 2011" zum Besten. Die feiernden Massen sind begeistert. Ein Hauch von „You´re my Heart, You´re my Soul" liegt in der Luft. Ähnelt „Gigolo" etwa dem Mega-Hit von Modern Talking?

„Naja, die Ähnlichkeit ist eben meine Stimme", sagt Anders. Als Modern Talking waren Anders und Dieter Bohlen mit diesem Hit Mitte der 80er in 81 Ländern auf ­Platz 1 der Charts gelandet. Untrennbar mit der Musik verknüpft: ein schriller Stil mit Haarpracht, Sakkos und Goldkettchen.

Doch was so gut zu passen schien – Bohlen und Anders –, sollte nicht sein. Modern Talking trennte sich, zum ersten Mal 1987 nach gut zwei Jahren. Zum zweiten Mal 2003, nach knapp fünf weiteren Jahren. „Das waren schon heftige Zeiten. Wir sind menschlich ganz unterschiedlich", sagt Anders über die Zusammenarbeit mit Bohlen zur MZ. Und: „Das heißt nicht, dass er ganz schlimm ist, und ich bin nur der Gute. Das heißt einfach, dass zwei Menschen nicht zusammen­gepasst haben."

Acht Jahre war er zuletzt solo unterwegs, bis der Zufall ihm am Frankfurter Flughafen einen neuen Bühnenpartner präsentierte. „Wir haben uns vermutlich zum ersten Mal bei Thommys Pop-Show getroffen", sagt Fahrenkrog, der als Nena-Keyboarder und Komponist mit Hits wie „99 Luftballons" ebenfalls in den 80ern seine musikalischen Wurzeln hat.

„Ich würde Anders/Fahrenkrog nicht machen, wenn wir beide uns nicht so gut verstehen würden", sagt Anders. Aus der Flughafen-Idee, dass Fahrenkrog ein paar Songs für Anders´ neues Album schreiben sollte, wurde schnell ein ganzes Album aus der Fahrenkrog-Feder. Den letzten Anstoß gab bei den Studioaufnahmen dann der Toningenieur mit dem lapidaren Spruch: „Eigentlich könnt ihr auch gleich zusammen auftreten."

Und das tun Anders/Fahren-krog – ob aktuell auf Promotiontour mit Station im MegaPark oder im Herbst auf Tournee. „Two" heißt sinnigerweise das erste gemeinsame Album. Es klingt fast schon wie ein Herz und eine Seele: Anders singt und Fahrenkrog klimpert auf den Tasten seines Umhängekeyboards. Ein solches war zu Modern-Talking-Zeiten schon das Wahrzeichen von Anders.

Seinen Ex-Bühnenpartner Bohlen besuchen, der derzeit in Cala Ratjada weilt, wird Anders nicht. Dafür ist bei den Dreharbeiten zu den „Ballermann Hits 2011" dessen jüngstes Supertalent Pietro Lombardi mit von der Party. „Ein ganz netter Junge", findet Anders, „ich hoffe, dass er schnell lernt und bald in der Branche zurechtkommt." Doch was Casting-Shows angeht, meint er: „Stars werden dort keine entdeckt."

So richtig wohl scheinen sie sich nicht zu fühlen, hier am Ballermann. „Wir passen hier nicht wirklich rein", sagt Anders. Und auch Fahrenkrog hat so seine Zweifel: „Klar, was wir machen, ist Pop und breitenwirksam, aber das hier ist doch ein ganz anderes Segment." Das Partyvolk hat da weniger Berührungsängste: Auch zu „Gigolo" wippt die Masse im Takt.

In der Printausgabe vom 7. Juli (Nummer 583) lesen Sie außerdem:

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