Es ist erst das zweite Mal, dass Tania Maffay (37) in ihrem Leben ein Interview gibt. „Ich halte mich eigentlich lieber im Hintergrund", sagt die Frau von Rockstar ­Peter Maffay, während sie auf der Terrasse Ihres Hauses auf der Finca Ca´n Sureda bei Pollença den Kaffee serviert. Auf der Couch neben ihr hat es sich Leo, ein zwei Monate alter Mischlingswelpe, gemütlich gemacht. Es ist der jüngste von insgesamt neun Hunden, die auf dem Maffayschen Anwesen ein Zuhause gefunden haben. Leo stammt wie die meisten seiner Artgenossen aus dem Tierheim Son Reus. Tierschützer haben ihn aus der Auffangstation geholt. Unter den Tieren herrscht ein harmonisches Verhältnis. „Ich glaube, sie wissen, dass sie ein schönes Zuhause gefunden haben", sagt die Hausherrin.Seit zwölf Jahren sind Tania und Peter Maffay ein Paar, seit acht Jahren sind sie verheiratet und haben einen gemeinsamen Sohn, Yaris (8). Mit 17 war die gebürtige Dorstenerin als Au-pair nach Mallorca gekommen und wollte eigentlich nur ein Jahr bleiben. Peter Maffay lernte sie 1999 in dem Restaurant „Manduca" im Hafen von Port de Pollença kennen, in dem sie als Kellnerin arbeitete.

Frau Maffay, im letzten Jahr kamen annähernd 3.000 Menschen zum Tag der offenen Tür auf Ihrem Biobauernhof. Mögen Sie die Rolle der Gastgeberin?

Ja, ich bin gerne Gastgeberin, wenngleich ich niemals erwartet hätte, dass die Veranstaltung einmal solche Ausmaße annehmen würde. Aber ich finde es schön, dass sich die Menschen für unsere Arbeit interessieren.

Dennoch: Geht Ihnen der Rummel um Ihren Mann manchmal nicht auch auf die Nerven?

Nein, daran gewöhnt man sich. Peter sagt immer, es wäre schlecht, wenn sich die Leute nicht um ihn scharen würden. Außerdem sind fast alle, die sich uns nähern, sehr nett und verhalten sich respektvoll. Im Sommer stehen manchmal ein paar Fans vor dem Tor und wollen meinen Mann sehen. Aber eigentlich haben wir hier auf Mallorca unsere Privatsphäre. Im Dorf behandelt man uns ganz normal. Ich habe ja auch schon hier gelebt, bevor ich meinen Mann kennenlernte.

Sie arbeiteten als Kellnerin in einem Restaurant, in dem Peter Maffay öfter essen ging, haben sich aber erst nach geraumer Zeit als Deutsche zu erkennen gegeben. Warum?

Das hatte eigentlich nichts mit Peter zu tun. Ich hatte mich dazu entschlossen, auf Mallorca zu leben und war stolz, dass ich so gut Spanisch sprach. Ich hatte mich damals von allem, was mit Deutschland zu tun hatte, zurückgezogen. Ich kannte Peter Maffay zwar vom Namen her, wusste aber damals – ich war noch zu jung – nicht viel mit seiner Musik anzufangen. Peter war für mich kein Elvis Presley. Das hat sich aber geändert (lacht).

Wie haben Sie sich dann offenbart?

Beim Bedienen. Ich habe ihnen – Peter war in Begleitung – ein paar Schnaps-Pinnchen auf den Tisch gestellt und auf Deutsch erklärt, was das alles ist. Da war die Überraschung groß.

Ihr Mann ist sehr oft auf Tournee. Leidet darunter das Familienleben?

Nein. Andere Männer kommen jeden Abend erst spät nach Hause. Wenn Peter da ist, verbringt er viel Zeit mit uns an einem Stück. Außerdem kann man durch die gute Fluganbindung sehr gut pendeln. Wenn es geht, fliege ich auch zu ihm. Manchmal ist es aber auch gar nicht schlecht, wenn man ein wenig Zeit für sich selbst hat.

Können Sie sich vorstellen, mit der Familie in Deutschland zu leben?

Mein Zuhause ist hier. Es ist schon ein anderes Leben auf Mallorca: ein bisschen ruhiger und lockerer. Auch gehen die Leute anders miteinander um. Das Leben im Süden spricht mich mehr an, weil es nicht so hektisch ist und nicht alles perfekt sein muss. Dennoch wird eine Rückkehr nach Deutschland auch bei uns zu einem Thema werden, wenn unser Sohn Yaris 12 Jahre alt wird und auf eine andere Schule muss. Die internationalen Schulen in Palma sind weit weg, da wäre er immer erst am Nachmittag zu Hause. Eine Rückkehr nach Deutschland schließen wir deshalb nicht ganz aus.

Sie haben sich gegen eine Privatschule für Ihren Sohn entschieden. Warum?

Weil wir wollten, dass Yaris möglichst normal mit Kindern aus seinem Umfeld zusammen ist. Ich glaube, weil er einen prominenten Papa hat, ist es für ihn besonders wichtig, dass er geerdet aufwächst. Ein normaler Umgang hilft dabei, dass man auf dem Teppich bleibt.

Legen Sie bei der Erziehung Wert darauf, dass er sich seiner deutschen Wurzeln bewusst wird?

Auf jeden Fall. Dafür sorgen schon seine Großeltern. Er hat auch privat Deutschunterricht, er liest und schreibt deutsch. Auch pflegen wir deutsche Bräuche. Als es noch keine Weihnachtsbäume auf der Insel zu kaufen gab, haben wir uns zu Weihnachten von einem Freund immer einen mitbringen lassen. Ostern bemalen wir Eier.

Wie würden Sie Ihre Rolle auf der Biofinca und im Tabaluga-Ferienheim beschreiben?

Ich bin die böse Vize-Chefin (lacht). Wenn Peter nicht da ist, dann bin ich die Ansprechpartnerin – vor allem auf dem Bauernhof. Mit den Kindern habe ich eigentlich nicht so viel zu tun, das ist mehr die Arbeit der Menschen, die die Gruppen betreuen. Ab und zu fahre ich mit Yaris zum Pizza­backen oder Grillen zu ihnen. Auch damit unser Sohn begreift, dass es nicht allen Kindern auf der Welt gut geht.

In dem Heim der Tabaluga-­Stiftung verbringen traumatisierte Kinder ihre Ferien. Viele haben schreckliche Dinge erlebt. Wie sehr belasten Sie diese Schicksale?

Das sind oftmals schwierige Situationen. Man hört die Geschichten und sieht die kleinen Würmer. Da werde ich oft sehr traurig. Man kann da keine Distanz aufbauen. Besonders, wenn man selbst Mutter ist. Aber es ist schön zu sehen, was man durch die Therapien auf dem Hof in den Kindern bewegen kann. Dass viele der Kleinen, deren Seele zerstört wurde, durch den Umgang mit den Tieren wieder neues Selbstbewusstsein bekommen. Es sind nur kleine Fortschritte, die die Kinder machen. Aber sie sorgen bei Peter und mir für eine enorme Befriedigung.

Hätten Sie sich träumen lassen, dass Sie einmal Landwirtin auf Mallorca werden?

Ich wollte immer schon auf dem Land leben und fand die Vision von Peter toll: dieses Zusammenspiel zwischen dem Bauernhof und dem Ferienheim. Auf dem Hof lerne ich persönlich jeden Tag neue Dinge. Das ist faszinierend.

Sie haben zu Ihren hauptsächlich mallorquinischen Mitarbeitern auf Ca´n Sureda ein sehr herzliches Verhältnis.

Man kommt unheimlich schwer in mallorquinische Kreise hinein. Aber wenn man einmal drin ist, hat man eine Familie fürs Leben.

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