Wer nichts wird, wird Wirt, behauptet der deutsche Volksmund. In Santa Ponça wird derzeit die Gegenthese aufgestellt: Wer was wird, wird Wirt und hat mit seinen Fans auch treue Gäste. Dementsprechend erfolgreich fällt die provisorische Saisonbilanz im Café Katzenberger und Drews´ Bistro „König von Mallorca" aus.

„Viel zu gut" sei es im Sommer 2011 bislang gelaufen, findet etwa Jürgen Drews. Täglich von 10 Uhr vormittags bis zwei Uhr nachts ist sein buntes Bistro geöffnet. Zehn Mitarbeiter kümmern sich in zwei Schichten um die Gäste. 100 Sitzplätze zählt der Laden. „250 Mahlzeiten machen wir jeden Tag in unserer kleinen Küche", erzählt Inhaber Maurice Gritzmacher. Aus dem Angebot der Speisekarte, die gerne als Souvenir mitgenommen wird, stehen Currywurst und „Königs Burger" hoch im Kurs. Vor allem Bier, Prosecco und Sprizz Aperol werden gerne getrunken. Um die Nachfrage zu befriedigen und mangels Lagermöglichkeiten, gehen Gritzmacher und seine Mitarbeiter dreimal pro Tag einkaufen.

Besonders stolz ist der Betreiber auf Stammgäste, die in ihrem Urlaub fast täglich ins immer gut besuchte Bistro kommen. Nur die Abendstunden nach dem Strandbesuch schwächeln etwas. Dann sind es an einem Donnerstag beispielsweise 30 Gäste, unter ihnen auch Angela und Andreas Geelen mit ihrer 16-jährigen Tochter Alina. Die Familie aus dem nordrhein-westfälischen Uedem ist regelmäßig auf der Insel, Papa geschäftlich, die Familie im Urlaub. „Wenn wir hier sind, kommen wir jeden Abend zum Essen her", sagt Andreas Geelen, der auch schon im Flieger nach Mallorca auf Drews getroffen ist. Kein Wunder, denn der Schlagersänger ist aktuell mit Studioaufnahmen zu seinem neuen Album „Wenn die Wunderkerzen brennen" in Deutschland beschäftigt und pendelt eine Menge. Jeweils am Montag fliegt er für seinen Auftritt in der MegaArena an der Playa de Palma ein. Davor besucht er seine Kneipe, meist in Begleitung von Frau und Tochter. Dann singt er auch, gibt Autogramme. „Da ist immer die Hölle los", erzählt Gritzmacher. Und in der Tat: Um Drews live zu sehen oder auch nur zu hören und später noch ein Autogramm zu ergattern, drängen sich in der Nachmittagshitze hunderte Fans in und rund um die Kneipe. Drews: „Die Leute freuen sich richtig auf mich und erwarten auch, dass ich komme."

Die Fans im Café Katzenberger haben da weniger Glück. Das geht aus den Botschaften hervor, die sie auf Servietten an der Pinnwand des Cafés hinterlassen. „Liebe Daniela, waren vier Mal hier und du warst nicht da", klagt beispielsweise Viola, „und das im August, so geht´s aber nicht." Auf einer anderen Serviette findet Sarah das Café „echt super", obwohl: „Schade, dass du nicht da warst, aber vielleicht beim nächsten Mal." „Wann kommt sie mal wieder", fragt die elfjährige Amelie Schmid aus dem schwäbischen Albstadt-Ebingen die blonde Frau hinter der Bar. Amelie, Mutter Birgit und Bruder Jan machen eine Woche Urlaub in Can Picafort und haben sich extra für den Café-Besuch ein Auto gemietet. „Ich weiß es nicht", erwidert Restaurantleiterin Sylvia Kern dem Mädchen. Zu Medien darf Kern über Daniela Katzenberger gar nichts sagen.

Auch die zuständige Presseagentur gibt sich zugeknöpft und kann weder mitteilen, wie oft sie in diesem Jahr schon in ihrem Café war, noch wann sie wieder dort sein wird. Katzenberger sei bei den Dreharbeiten zu ihrer TV-Sendung „natürlich blond" eingespannt, antwortet Alexandra Werner-Krause für die Agentur: „Sie versucht, so oft wie möglich nach dem Rechten zu schauen und wird auch in diesem Jahr noch öfter kommen."

An ihrer Statt müssen sich die Fans mit einer Pappfigur zufrieden geben und lassen sich auch reihenweise mit ihr fotografieren. Das in Pink gestylte Café läuft laut Leiterin Kern „perfekt, noch besser als letztes Jahr". An einem Nachmittag ist die Promi-Kneipe mit 30 Gästen gut besucht. Mit 70 Personen soll der Laden dann voll sein. Von 10 Uhr bis Mitternacht ist geöffnet. Elf Mitarbeiter kümmern sich in zwei Schichten darum, dass die Besucher ihren Kaffee in allen Schattierungen und Größen auf den Tisch kriegen.

„Manche Gäste kommen mehrmals", sagt Kern auf die Frage nach Stammkundschaft. Etwa 90 Prozent seien Urlauber, die zum Teil sogar extra mit Promi-Pilger-Bussen aus allen Teilen der Insel nach Santa Ponça gebracht würden.

Damit sie nicht verloren gehen, weist an beiden Lokalen ein Schild den Weg zur jeweils anderen Kneipe, Entfernungsangabe inklusive: „1,3 Kilometer, circa 17 Minuten". Auch diese Wegweiser verschwinden manchmal. So ist das mit einer Begeisterung, die noch am ehesten im „König von Mallorca" mit mehr als einem klingenden Namen und einer Pappfigur bedient wird.