Reich trifft schön. So simpel und plakativ ist das Konzept, mit dem Ninja und ­Michael Singer von Mallorca aus eine neue Internet-Plattform ins Leben gerufen haben. „Rich meets Beautiful" heißt das Netzwerk offiziell. Ihre Mitglieder nennen sich „RmB´s".Wer, gleich wo auf der Welt, dazugehören möchte, muss einen Antrag stellen, der dann von den Singers oder dem Administratoren-Team akzeptiert wird. Oder auch nicht. Die Singers sind sozusagen eine Art Filter, den erst rund 300 Menschen überwunden haben.

Nicht, dass das Ehepaar, das aus Gilching bei München stammt und sich nun in Port ­Adriano niedergelassen hat, unbedingt in der Welt der Schönen und Reichen zu Hause gewesen wäre. Ninja kommt ursprünglich aus einem kleinen Nest in der Oberpfalz und ist als junge Frau nach München gegangen. Dort wurde sie von den Machern vom DSF-Sportquiz entdeckt, einer Show, die sie dann dreieinhalb Jahre in einem knappen Bikini moderierte. Im Gegensatz zu anderen Moderatorinnen dieser Sendung zog sie sich aber nie aus.

Michael Singer war zwanzig Jahre lang freiberuflich als Vertriebler tätig und verkaufte zuletzt unter anderem Versicherungen. Nun will er in die Welt des Luxus und des Jetsets abtauchen. „Wir fühlen uns sehr wohl darin. Diese Gesellschaft ist so ein bisschen wie die Münchner Schickimicki-Szene", sagt Michael Singer.

Bislang prominentestes RmB-Mitglied ist Sänger Marc Terenzi, der Ex-Ehemann von Sarah Connor. Das Netzwerk ist in der Versuchsphase, es wird noch nicht beworben, und die Seite ist auch noch kostenlos. Später sollen zumindest die „Rich" einen „angemessenen" Beitrag zahlen. Darunter fallen Männer, Frauen und Paare, deren Einkommen im Jahr über 100.000 Euro liegt. Dafür müssen die Interessenten einen Steuerbescheid an die Gründer der Plattform schicken, aus dem ihr hohes Einkommen hervorgeht.

Die zweite Kategorie von Mitgliedern nennt sich „Beauty". Dafür können sich ausschließlich Frauen bewerben, die „sympathisch, gepflegt und attraktiv" sein sollen. Jede Bewerberin muss zwei Bilder vorlegen, ein Gesichts­porträt und ein Ganzkörperfoto. „Damit wollen wir garantieren, dass in unserem Netzwerk keine Adipösen, aber auch keine ­Magersüchtigen zu finden sind", sagt Ninja Singer. ­Attraktive Männer hingegen bleiben außen vor. „Daran haben wir kein Interesse", so Michael.

Und dann gibt es noch die „Empfehlungen". Hier haben auch Menschen Zugang, die weder durch großen Reichtum noch durch besonders augenfällige Attraktivität aus der Masse herausstechen. Freunde von RmB´s etwa, die ein besonderes gesellschaftliches Engagement an den Tag legen.

Namen und Aufnahmekriterien legen nahe, dass es sich bei der Plattform um ein Kuppelnetzwerk zwischen älteren reichen Männern und jungen hübschen Frauen handelt, wobei Letztere auf das Geld von Ersteren aus sind. „Dagegen verwahren wir uns ausdrücklich", sagt der 41-jährige Michael Singer. Als Beweis dient ihm eine 62-jährige Frau, die ebenfalls bei den „Beauties" Mitglied ist.

Tatsächlich finden sich bei ­Erkundung des Portals nicht nur 20-jährige Blondinen, sondern etliche Frauen, die in Leben und ­Karriere zu stehen scheinen. Es wird geflirtet und Eindruck geschunden. Ein 25-Jähriger, der etwas mit Elektrotechnik zu tun hat, verkündet auf seinem Profil unter der Rubrik „Darauf bin ich stolz": „Hab für mein Alter schon einiges geschafft! Und es gibt noch genug Pläne auf dem Schirm!!" Damit passt er gut in das Konzept der Singers: „Wir stehen dafür ein, dass man sich für Reichtum nicht schämen muss." Ein anderer User stellt gleich Fotos seines Porsche ins Netz.

Angeblich werden bei „Rich meets Beautiful" auch Geschäfte gemacht. Chefs großer Unternehmen würden das Netzwerk dafür nutzen, sagt Michael Singer. Möglich sei das nur, weil das Portal die Identität der Mitglieder überprüfe. Die Authentizität war überhaupt der Ansporn für die beiden ­Bayern, ihr Projekt zu starten. „Immer haben wir uns in anderen Communities darüber geärgert, dass nicht klar war, ob wir es mit einem Fake oder einer echten Person zu tun hatten", erzählt Ninja Singer.

Um die Mitglieder auch live zusammenzubringen, sind in Zukunft Events geplant. Da soll es dann auch mal auf einer Luxusyacht eine RmB´s-Party geben. Ein erstes so genanntes „Meet and Greet" fand am 11. November in München statt. Konflikte sind bei alledem nicht ausgeschlossen.„Auf den Charakter der Leute in unserem Netzwerk haben wir natürlich keinen Einfluss. Aber wir sind sehr darauf bedacht, dass unter den Mitgliedern ein höflicher, respektvoller Umgang gepflegt wird", sagt Michael Singer.

Sollte ein Mitglied gegen die guten Manieren verstoßen, wird es mit einer Gelben Karte verwarnt. Bis zur Roten Karte und dem damit verbundenen Ausschluss aus der Community sei es dann nicht mehr weit. Geld haben, ist das eine, gute Manieren das andere, finden die Singers.

www.rich-meets-beautiful.com

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