Den göttlichen Beistand haben sich die elf abenteuerlustigen Mofa­freunde aus Trier schon geholt. Am 25. Mai starten sie um 10 Uhr morgens auf eine 1.500 Kilometer lange Reise von der ehrwürdigen Porta Nigra bis nach Mallorca, wo sie am Samstag (2.6.) ankommen wollen. Um unbeschadet auf der Insel zu landen, ließen sich die Mofa-Fahrer mitsamt ihren Gefährten in Klausen (Südtirol) segnen.

Was da so launig klingt, hat einen ernsten Hintergrund: Die Mofa-Fans fahren „zwar auch zum Spaß, aber vor allem für das Projekt Nestwärme", erklärt Initiator Jörg Koch. Mit der Fahrt soll auf den Verein aufmerksam gemacht werden, der Familien von schwer kranken und schwerbehinderten Kindern unterstützt. Schon 18 Firmen haben ihre Unterstützung zugesagt und bisher 5.000 Euro gespendet. Das Geld fließt laut Koch direkt an Nestwärme, die Kosten für die Fahrt übernimmt die Gruppe selbst.

Der 51-jährige Koch hat 30 Jahre im Bergbau gearbeitet und ist Frührentner. Genug Energie für eine solche Tour hat er offenbar noch, am Telefon klingt er wie ein Mitt-Dreißiger. Über eine Woche lang sitzen die 23- bis 51-jährigen Trierer im Sattel und kommen dabei maximal mit 30 Kilometern pro Stunde voran. Vorausgesetzt, sie geben immer Vollgas. Das Tempo habe Vor-und Nachteile. „Das Problem daran ist, dass wir pro Tag nur 200 Kilometer schaffen und dann einen Campingplatz suchen müssen." Der Vorteil am Schneckentempo sei aber, dass die Landschaft wesentlich intensiver wahrgenommen werde. Mit den französischen Straßen kennt sich die Gruppe aus, weil sie im vergangen Jahr eine Testfahrt von Trier bis an die Côte d´Azur bestritten hat.

Nicht nur einmal landeten sie dabei aus Versehen auf einer Autobahn. Erwischt wurden sie nicht. Polizisten stoppten sie zwar ab und zu, aber nur, um ihnen auf die Schulter zu klopfen. „Die fanden unsere Aktion klasse und haben uns ermuntert", erzählt Koch. Verstehen konnte die Anfeuerungen nur ein 26-Jähriger – der Einzige im Team, der Französisch spricht. Und das, obwohl er Chinese ist und in Trier in einem chinesischen Restaurant arbeitet.

Die „Elf Freunde" sind insgesamt eine illustre Runde. Vom Elektriker über den Heizungsbauer und Schlosser bis zum Reifenhändler und zwei Köchen sind fast alle Berufe vertreten, die dem Team auf der Reise nützlich sein könnten. Schäden an den Mofas werden abends auf den Campingplätzen repariert. „Wir stellen das Gefährt auf einen Tisch und operieren direkt vor Ort. Das sieht aus wie beim Tierarzt", sagt Koch. Zwei Kupplungen mussten sie bei ihrer letzten Frankreich-Durchquerung ersetzen. Sobald wieder alles läuft, gibt es in einem großen Kupferkessel selbst gemachtes Gulasch oder Garnelen.

Die Gruppe will am 1. Juni in Barcelona auf die Fähre rollen und am Samstagmorgen in Palma wieder losknattern. Bis zur Playa de Palma, wo sich die Gruppe in einer Villa eine Woche von den Strapazen erholt. Am Montag (4.6.) um 16 Uhr erwartet sie eine Audienz beim „König von Mallorca". Jürgen Drews empfängt die Gruppe in seinem Bistro in Santa Ponça. Dann haben die elf Freunde auch den königlichen Segen.

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 17. Mai (Nummer 628) lesen Sie außerdem:

- "Chica Almodóvar": Rossy de Palma

- Gestatten, Kolumbus

- Laudatio: Europäer des Jahres

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