Früher war alles anders. Jedes Jahr schwärmte die spanische Königsfamilie auf Mallorca ein, und von Juan Carlos über Felipe bis hin zu Infantin Cristina nahmen Royals noch und nöcher an der – nomen est omen – Copa-del-Rey-Regatta teil – auf Schiffen wie der „Bribón", der „Aifos" oder der „Azur de Puig". Was waren das noch für Zeiten, als allerlei Promis und Möchtegern-Promis mehr oder weniger aufgetakelt im Schatten der Blaublüter durch die Hafenanlagen scharwenzelten, um bloß vom nächstbesten TV-Team erkannt zu werden...

Vorbei! Nach dem altersbedingten Segel-Aus des Königs 2011 fährt in diesem Sommer erstmals kein einziger Bourbone bei der Edel-Regatta mit. Wäre der Event nicht wegen der Olympischen Spiele in London von August auf die Zeit vom 16. bis 21. Juli vorverlegt worden, hätte immerhin noch Felipe seine Segelschuhe angezogen, um auf Teufel komm raus zu siegen. Doch laut Zarzuela-Palast hat er als Kronprinz im Juli noch mehr als genug zu tun.

Wie üblich Anfang August, so heißt es, werden die Royals wieder zeitweise den mit ordentlich Staatsgeld betriebenen Marivent-Palast im Westen von Palma beziehen. Doch anders als 2011 werden sie deutlich dezimiert zugegen sein: Der durch ein Medien-Trommelfeuer ob seiner geschäftlichen Machenschaften weidwund geschossene Iñaki Urdangarin und seine Gattin Cristina – die Herzöge von Palma – werden samt vierköpfiger Kinderschar diesmal nicht auftauchen. Das ist nachvollziehbar, da in der Mallorca-Kapitale ein Richter namens José Castro tätig ist, der bekanntlich das vorgeblich betrügerische Gebaren des Ex-Handballstars im Halbdunkel des „Business" untersucht. Ohnehin ist die Königsfamilie auf den angeheirateten 44-Jährigen gar nicht mehr gut zu sprechen.

Juan Carlos höchstpersönlich wird dagegen wie immer kommen, Elefantenjagd in Botswana hin oder her. Es ist zu vermuten, dass der 74-Jährige alles daransetzt, das offenbar ob seiner umtriebigen Libido nur noch forcierte Beisammensein mit Gattin Sofía erträglich zu gestalten. Gut möglich, dass er sich mit besonderer Hingabe Enkelin Leonor (6) widmet, die ihrem Opa nacheifern will und dem Vernehmen nach in die Grundregeln des Segelns eingewiesen werden soll. Was die Hoffnung auf Regatta-Teilnahmen in ferner Zukunft aufkeimen lässt.

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