Holländische, deutsche und englische Wortfetzen schwirren durch den Zuschauerraum im Trui ­Teatre in Palma. Gleich soll zum ersten Mal das ganze Stück durchgespielt werden, unter realen Bedigungen sozusagen.

„Noch dreißig Minuten, Herrschaften", ruft ein Mann in weiten Baggy-Pants den vor allem aus den Niederlanden stammenden Ensemble­mitgliedern zu. Der Soundcheck läuft. Ein Techniker lässt den Fadenvorhang, auf den ein Teil des Bühnenbildes projiziert wird, hoch- und wieder runterfahren.

Dann ist es so weit: Die ersten Töne erklingen. Schon der Einstiegssong ist ein Gute-Laune-­Garant und sicherlich nicht zufällig ausgewählt: Beim Boney M.-Hit „It´s a Holiday" fängt der Fuß fast ­automatisch an, im Takt zu wippen.

Die mit englischsprachigen ­Dialogen erzählte Geschichte beginnt mit einem Rückblick: Die ­alleinerziehende Pearl zieht mit ihrem zehnjährigen Sohn Sunny von Jamaika nach London. Eine der ersten Personen, mit denen Sunny dort Kontakt hat, ist die elfjährige Rose. Doch die beiden verlieren sich wieder aus den Augen.

Beim Weihnachtskitschlied „Mary´s Boy Child" wird dann der Zeitraffer angeschmissen: Das gospelartig angehauchte Lied wird plötzlich mit modernen Beats unterlegt, und die Rap-Einlage von ­Protagonist Sunny macht klar: Der Junge ist jetzt erwachsen. Mit seiner Gang will er an einem Tanzwettbewerb teilnehmen. Bis es so weit ist, kommt es zu allerlei Verstrickungen, Sunny trifft seine Jugendliebe Rose wieder, die mit seinem größten Konkurrenten ­Benny liiert ist, und dann ist da noch das Geheimnis um Sunnys Vater €

Die Arrangements sind jung und spritzig, die Tänzer geben ­alles. Ein riesiger LED-Monitor und bewegliche Treppen­elemente verwandeln die Bühne je nach Szene in eine Kirche, einen Nachtclub oder einen verschneiten Winter­himmel.

Neben Songs von Boney M. sind auch Lieder von Milli Vanilli, La Bouche und No Mercy zu hören. Gaststar Sheila Ferguson, die auf Mallorca die Rolle von ­Sunnys Mutter Pearl übernimmt, überzeugt ­mit ihrer stimmgewaltigen Darstellung ebenso wie die anderen Hauptdarsteller. Und selbst die Nebenrollen machen ihre Sache so gut, dass sie die Originalformation von Boney M. fast in den Schatten stellen. Auch schauspielerisch hat die 30-köpfige Truppe einiges zu bieten. Die böse Ma Baker ist so herrlich fies, dass es weh tut, und wenn ihre Tochter Rose, dargestellt von Nicky van der Kuyp, vor Zorn auf ihre Mutter schäumt, ist auch das ein Erlebnis.

Nach rund zweieinhalb Stunden (inklusive Pause) geht es in die Zielgerade. Spätestens beim abschließenden Medley mit allen großen Hits ist fröhliches Mitklatschen nicht mehr zu vermeiden.

Und das schon beim ersten Durchlauf.

Spezialtarif und Tanz-WorkshopPremiere ist Freitag (28.6. 21.30 Uhr). Am Samstag gibt es einen Spezialtarif für Residenten, Karten kosten nur 53 statt 63 Euro (Hotline.: 900-90 10 66). Für Jugendliche von 12 bis 18 Jahren findet mittwochs (14 Uhr) ein Gratis-Tanz-Workshop mit dem Ensemble statt. Anmeldung:

info@daddy-cool-musical.com