Immer enger wird es für Boris Becker. Für die Zwangsversteigerung seiner Villa in der Gemeinde Artà im Inselosten hat das Gericht nun einen Termin festgelegt: Am 28. September um 11 Uhr sollen das Haupthaus und das dazugehörige Grundstück des Anwesens Son Coll im Gericht Nr. 6 (Gerichtsgebäude Sa Gerreria) unter den Hammer kommen. Die Immobilie wurde von einem Gutachter mit 8,5 Millionen Euro bewertet.

Die Betreibergesellschaft Goatbridge S. L. des Becker-Anwesens Son Coll muss laut einem Urteil 276.162,48 Euro an die Gartenbaufirma Jardines Alfàbia zahlen, vertreten durch Carlos de la Mata (Bufete Buades). Die Pfändung der Villa als Sicherheit zur Vollstreckung des Urteils war bereits am 3. Mai 2011 beantragt worden.

Indessen ist ein weiteres Urteil zugunsten der Baufirma Melchor Mascaró ergangen, die Beckers Gesellschaft Goatbridge ebenfalls wegen ausstehender Rechnungen verklagt hatte. Demnach muss der Ex-Tennisstar 430.351,76 Euro für die Arbeiten von Mascaró auf seiner Finca bezahlen und die Gerichtskosten tragen. Dies entschied das Gericht Nr. 21 in erster Instanz nach der Verhandlung am 13. Juni in Palma. Die Firma, die auf Son Coll unter anderem einen Basketballplatz gebaut hatte, hatte ursprünglich rund 490.000 Euro gefordert. Ein unabhängiger Gutachter hatte die Summe heruntergeschraubt. Dieses Urteil kann noch angefochten werden.

Dagegen wurde der Einspruch von Beckers Anwälten gegen das Urteil zugunsten der Gartenbaufirma bereits im Herbst 2011 abgelehnt. Wenn er seine Villa nicht verlieren will, bleibt Becker nun nichts anderes übrig, als seine Schulden zu begleichen. Dazu hat er bis zum angesetzten Versteigerungs­tag Zeit. Auf seiner Internetseite www.­borisbecker.com äußerte er sich bereits vor einiger Zeit folgendermaßen: „Wegen einer behaupteten Forderung von knapp 300.000 Euro wird es sicher nicht zu der Verwertung einer Finca kommen, deren Wert heute im zweistelligen Millionenbereich anzusiedeln ist!"

Becker (44) versucht bereits seit mindestens 2007 erfolglos, sein insgesamt 265.000 Quadratmeter großes Luxus-Anwesen zu verkaufen. Als Preis für den auch noch aus weiteren Einzelgrundstücken bestehenden Landsitz waren ursprünglich 15 Millionen Euro im Gespräch. Zu der Edel-Finca gehören neben dem Hauptgebäude auch Häuser für Gäste und Personal, Pool, Poolhaus, Tennisplatz, Pferdeställe, ­Hubschrauberlandeplatz, ein kleines Amphitheater und eine weitläufige ­Gartenanlage.

Nach dem Kauf 1997 hatte Becker von Anfang an viel Ärger mit seiner Mallorca-Immobilie. Einen Teil der Bebauung musste er 2003 wieder abreißen, weil er die erlaubte Größe weit überschritten hatte. Auch ein Bußgeld musste er deswegen bezahlen. Im Jahr 2006, kurz nach der Einweihungsparty mit zahlreichen Prominenten, wurden weitere Bauvergehen bekannt.

Ende Juni dieses Jahres kam Becker nach Mallorca. Möglicherweise stand sein Besuch im Zusammenhang mit den erwähnten ­Problemen.