Er ist dieses Jahr nicht da, „der Peter", wie sie ihn hier alle nennen. Aber Maffay ist irgendwie dennoch permanent präsent bei der zweitägigen Sause (6.-7.10) auf seiner Finca Ca´n Sureda auf Mallorca. Nicht auf Fotos an den Wänden oder als Messing-Büste, sondern etwa in Gestalt des Bio-Ladens, in welchem unter anderem Ziegenmilch-Dusch­bäder für elf Euro pro Flasche angeboten werden. Oder materialisiert in „Harrys Chopper-Laden" mit den typischen, aus dem Film „Easy Rider" bekannten Motorrädern nebst den dazu passenden muskel­bepackten Verkäufern mit den ärmelfreien T-Shirts.

Oder in Gestalt von ­Miquel Alemany, seinem getreuen ­mallorquinischen Statthalter, der ihm auffällig ähnlich sieht und der - ein Hansdampf in allen Gassen - fast wie ein Tornado durch das Party-Areal wirbelt, die Kellner beaufsichtigt, Tische abwischt und auch mal zwecks Motivation der Gäste mit einer Gummi-Gitarre den kantigen Schrammler gibt. Der es auf der Mitte der 90er erworbenen Finca nebst seinen Leuten mittlerweile hingekriegt hat, 6.000 Kilo Bio-Käse im Jahr und dazu noch Bio-Brot und Bio-Wein zu produzieren.

Peter Maffay, der harte aber naturliebende Rocksänger mit dem ganz großen Herz! Der, der auf seiner anderen Mallorca-Finca Can Llompard und an anderen Orten in Europa Ferien-Einrichtungen für traumatisierte Kinder unterhält und für dieses soziale Engagement schon vielfach ausgezeichnet worden ist. In den vergangenen Jahren strömten die Menschen in Scharen zum Tag der offenen Tür auf der Maffay-Finca.

Sie kamen häufig extra auf die Insel geflogen und produzierten in dem lieblichen Tal südwestlich von Pollença sogar Verkehrsstaus mit ihren Mietwagen.

Und heute? Der Tag der offenen Tür der Peter Maffay Stiftung fand im Juli in Jägersbrunn bei Starnberg statt. Das traditionelle

Hoffest auf Ca´n Sureda heißt an diesem Wochenende erstmals Oktoberfest. Die Zahl der Besucher ist diesmal überschaubar, gegenseitig auf die Füße tritt man sich dieses Jahr nicht. „Der Peter" muss der ­Premiere eines Tabaluga-Musicals in Hamburg beiwohnen, kann deswegen naturgemäß keine Autogramme geben, was sich wohl herumgesprochen hat.

Aber was soll´s, die Stimmung ist auch ohne den 63-Jährigen ausgelassen unter dem lang gezogenen Dach, wo die Tische stehen, an denen auch auffällig viele Spanier sitzen. Die käuflich zu erwerbenden deutschen Sahnetortenstücke ziehen bei ihnen - wohl ob ihrer Opulenz - den ein oder anderen verwunderten „aay de míí"-Ruf nach sich. Das Wetter ist traumhaft, keine Selbstverständlichkeit in dieser Jahreszeit, und der Sänger „Prinz Pfefferminz" covert kernige Songs von Marius Müller-Westernhagen („Es geht mir gut"). Ein paar Mallorquiner geben - man liebt die Völkerfreundschaft auf der Sureda-Finca - bedingt eingängige Volkslieder zum Besten. Und das Bier fließt in Strömen, wie es hier Tradition ist und es sich schließlich auch für ein „Oktoberfest" gehört.

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 4. März (Nummer 649) lesen Sie außerdem:

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- Chefredakteur José Macías: "Die Deutschen lieben es zu planen"

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