Schließung weiterbestehen: Das ehemalige Fischer-Café Capricho in Puerto Portals war lange Jahre so berühmt-berüchtigt, dass der Platz davor von Kennern des Nobel­hafens nicht mehr als „­Plaza Mayor", sondern schlicht als „Plaza del Capricho" bezeichnet wurde. Jetzt ist die Kult-Kneipe zurück - dafür verantwortlich ist Corinna Graf, Tochter der Portals-Gründer Klaus und Margarita Graf.

Sie selbst sei zu den Hoch-Zeiten der Bar noch zu jung gewesen, um das Nachtleben zu genießen, sagt die 33-Jährige, die auf ­Mallorca aufgewachsen ist. Doch sei ihr wichtig gewesen, dass die Bar - an deren Stelle in den vergangenen Jahren verschiedene Boutiquen kamen und gingen - unter ihrem alten Namen wieder eröffnet: „Ein capricho ist etwas, das man sich wünscht, aber eigentlich nicht braucht", sagt Graf - das passe gut zu der ­kleinen, aber feinen Cocktail-Bar und ihrem Angebot.

Das Capricho gehörte zu den ersten Lokalen, die im 1986 frisch eröffneten Hafen aufmachten. Schnell entwickelte sich das eigentlich als Fischerkneipe entstandene Café zum Treffpunkt der Reichen und Schönen: Dank regelmäßiger Besuche der Infantinnen Cristina und Elena sowie Kronprinz Felipe gehörte bald auch der internationale Jet-Set zum Stammpublikum. Somit war auch die Klatschpresse regelmäßig zu Gast - um über die bekannten Gäste des Capricho zu berichten.

„In normalen Bars werden im Laufe des Abends die ­Gläser eingesammelt und gespült - im Capricho kam jeden Abend ein ganzer Laster voll mit neuen Gläsern, weil die Besucher den kompletten Hafen als Terrasse der Bar benutzten und ihre Gläser teilweise an der Außenmole stehen ließen", sagt Corinna Graf.

Das Capricho ist eines ihrer ersten eigenen Projekte, und sie arbeitet im Team: Neben Alexander Brand, der das Tagesgeschäft der Bar übernimmt, war auch Starkoch Gerhard Schwaiger an der Entwicklung des Konzepts beteiligt. Die im Capricho angebotenen Snacks stammen aus seiner Küche, und auch ein von ihm entwickelter Cocktail steht auf der umfangreichen Karte. Der „Formula Schwaiger Cocktail" besteht aus Gin Mare, Tonic, Passionsfrucht, Ananas und Gurke.

Der Eröffnungsfeier am Dienstag war bereits ein sogenanntes Soft-Opening vorangegangen: Seit Ende April hat die Bar ihre Pforten geöffnet. „Mir war wichtig, dass man nicht am Tag der offiziellen Eröffnung mit 250 geladenen Gästen bei Null anfängt - andernfalls geht immer etwas schief", sagt Corinna Graf.

Die ersten beiden Mottopartys - die „Neon-Night" und ein Abend im Zeichen des Huts - waren bereits ein voller Erfolg, zweimal im Monat sollen künftig solche Themenabende veranstaltet werden. Zur offiziellen Eröffnungsparty hatte Corinna Graf den spanischen Designer und DJ David Delfin sowie seine Muse, Model und Sängerin Bimba Bosé eingeladen: „Die beiden sprechen unterschiedliche Generationen an und stehen für Eigenschaften, die auch wir im Capricho vertreten wollen: weltoffen, generationenübergreifend und international." Gerade das buntgemischte Publikum mache den Charme der alt-neuen Cocktailbar aus.

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