Wäre Erfolg errechenbar, würden die Stars und Sternchen nur so vom Himmel regnen. Tun sie aber nicht. Dennoch schaffte es der Produzent Manuel Illán im Jahr 2010, den ehrgeizigen Pablo Alborán unter anderem per Youtube und der geschickten Handhabung sozialer Netzwerke zu dem ­Shooting-Star der letzten zwei Jahre in Spanien hochzutunen. Er muss wohl so etwas wie den richtigen Riecher gehabt ­haben.

Oder den richtigen Blick für eine Marktlücke. War es nicht so, dass ein junger Alejandro Sanz fehlte? Ein Nachwuchs-Talent, das mit romantischem Flackern in den Augen und durchdringend hoher Stimme schön melodiös und mit ein paar Flamenco-­Tönen angereichert die Herzen der vor allem jüngeren weiblichen Fans zerfließen lässt?

In seiner Anfangszeit spielte sich der Sänger aus Málaga mit Songs, die er auf einem weißen Sofa zum Besten gab, in die Herzen der User. Vor allem „Solamente tú" schlug ein. Und „Perdóname". Die Lieder handeln vom üblichen Beziehungs-Allerlei und klingen irgendwie alle ziemlich gleich. Aber der Jungspund sieht ja auch noch richtig anständig aus, kleidet sich adrett, gibt sich bescheiden und ist zudem immer lieb zur Presse. Mit so einem lässt man seine paarungswillige Tochter durchaus mal drei Stunden lang ausgehen. Und weil dem so ist, spricht er nicht nur die Jugendlicheren, sondern auch ältere Semester unter den Frauen an, ja sogar gestandene Großmütter, wie die MZ-Schwesterzeitung „Diario de Mallorca" vor einigen Tagen zu berichten wusste.

Nach dem Hype im Netz platzierten Musiker und Produzent Manuel Illán 2011 gleich mal ein Album mit eingängigem Titel: „Pablo Alborán". Und organisierten eine Tournee. Es waren 60 Konzerte an der Zahl in jenem Jahr, erst in kleineren Sälen, dann in immer größeren. Am Ende füllte sich sogar der Palacio de los ­Deportes in Madrid im Handumdrehen mit 15.000 Menschen. Dass da nachgelegt werden musste, war eine Pflichtübung: Die Alben „En Acústico" (2011) und „Tanto" (2012) schossen auf Anhieb an die Spitze der Charts.

Im Rahmen seiner diesjährigen Tour durch 40 Städte tritt Alborán an diesem Samstag (24.8.) nun auch in der Stierkampf-Arena von Palma auf. Die Karten sind, wie am Wochenende bekannt wurde, ausverkauft. So kann man davon ausgehen, dass die Tränen fast kübelweise fließen werden, wenn der Schmacht-Song „Te he echado de menos" erklingt, der im Radio seit Monaten rauf und runter gespielt wird. Woanders war ­Alborán in den vergangenen Wochen jedenfalls so erfolgreich, dass sogar Zweitkonzerte versprochen werden mussten - so wie zuletzt in Granada, wo sich die Fans bereits vor Tagen sämtliche Tickets für den erst für Mitte September angesetzten ursprünglich einzigen Auftritt sicherten.

Um den Hype nicht schnell verglühen zu lassen, pflegt der Schönling derzeit mit Interviews sein Image: „Ich kann von Glück reden, dass ich von dem, was mich begeistert, würdevoll leben kann", sagte der 24-Jährige neulich. Ruhm sei ihm nicht so wichtig, vielmehr strebe er danach, dass auf der Bühne und klangtechnisch alles perfekt laufe. Dabei beruft er sich auf keine Geringeren als Frank Sinatra oder Paco de Lucía als Vorbilder. Hätten die nicht auch im Kindesalter den Weg zur Musik gefunden? Er jedenfalls habe bereits mit zwölf angefangen zu komponieren.

Nach der Tour will sich Pablo Alborán einige Zeit ausruhen, wie er ebenfalls sagte. Es bleibt abzuwarten, wie lange das seine Fans aushalten.

Pablo Alborán singt ab 22 Uhr in der Stierkampfarena in Palma. Das Konzert ist ausverkauft.

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 22. August (Nummer 694) lesen Sie außerdem:

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