Mal wieder auf den letzten Drücker: Boris Becker hat am Mittwochnachmittag (4.6.) - weniger als 24 Stunden vor Beginn der Zwangsversteigerung seines Anwesens auf Mallorca - seine Schulden bezahlt. Es handelt sich um Außenstände von 430.351,76 Euro, die sich mit Prozesskosten und Verzugzinsen auf insgesamt 555.351,76 Euro summierten. Geklagt hatte das Bauunternehmen Melchor Mascaró, das im Auftrag von „Bobbele" unter anderem einen Basketballplatz auf der Finca Son Coll bei Artà gebaut hatte.

Schon 2012 hatte ein Gericht Melchor Mascaró Recht gegeben und Becker zur Zahlung der Außenstände verdonnert - doch dieser hatte sich nicht gerührt. Also beantragte Klägeranwalt Carlos de la Mata die Zwangsversteigerung des Anwesens. Im April diesen Jahres setzte das Gericht in Palma dann den Termin für Donnerstag (5.6.) um 9.45 Uhr fest.

Der aktuelle Schätzwert der Finca hatte beim ersten Verfahren 2012 noch 8,5 Millionen Euro betragen, mittlerweile ist das Grundstück mitsamt den Gebäuden einem neuen Gutachten zufolge nur noch 7,05 Millionen Euro wert. Becker scheint sich von einem Verkauf der Villa aber doch mehr zu versprechen als die Schätzsumme abzüglich der Schulden - und bezahlte am Mittwoch (4.6.) in letzter Sekunde.

So hatte er es auch schon bei der letzten drohenden Zwangsversteigerung gemacht: Gerade einmal 20 Minuten vor Ablauf der Frist zahlte Becker über seinen Anwalt Pedro Feliu am 28. September 2012 genau 276.162 Euro, die er einer mallorquinischen Gartenbaufirma schuldig geblieben war - sowie zusätzliche 60.000 Euro für die Gerichtskosten und Zinsen.

Der Ärger um das Anwesen zieht sich schon seit 17 Jahren hin. 1997 hatte der damals noch als Profi aktive Leimener das aus acht Einzelparzellen bestehende Grundstück für rund 500.000 Euro erworben. Nur zwei Jahre später erfolgte ein Baustopp wegen illegal errichteter Gebäude - 2003 rückten die Bagger an, Becker musste Teile der Neubauten wieder abreißen lassen.

Wirklich genossen hat er die Finca nie: Schon ein Jahr nach der pompösen Einweihungsparty im Jahr 2006 hängte er dann ein „Se vende"-Schild an die Tore der Villa. Von Interessenten hat man seitdem nichts gehört. Sehr wohl aber von verschiedenen Gläubigern.