Am Anfang stand die „Shopping Queen" - sowohl was seinen Siegeszug in den deutschen Medien betrifft als auch was den Auftakt von mehrwöchigen Dreharbeiten diesen Herbst auf der Insel anbelangt. Designer Guido Maria Kretschmer startete 2012 erst mit dem Vox-Format so richtig durch. Anfang November drehte er auf Mallorca eine neue Ausgabe des TV-Formats, bei dem fünf Damen für 500 Euro einen vorgegebenen Look zusammenstellen müssen. Den bewertet Kretschmer dann - und seine Kritik ist oft so herrlich ironisch-treffend, dass die Damen dem bekennenden Schwulen gar nicht böse sein können.

Nachdem zunächst ein Dreh mit „ganz normalen" Bewohnerinnen der Insel stattfand (die sich für das passende Mallorca-Finish bei Udo Walz in Palma unter die Haube begaben), folgte in der Woche drauf die Aufzeichnung für eine weitere Ausgabe von „Promi Shopping Queen". Auf die kann man gespannt sein - denn neben Ballermann-Sternchen Kim Gloss nimmt unter anderem auch Schlagerbarde Costa Cordalis teil.

Seit Kretschmer 2012 mit dem Format an den Start ging, hat die Quote rasant zugenommen, bis zu 1,5 Millionen Zuschauer schalten regelmäßig ein, um zu sehen, wie der Fachmann das Gesicht verzieht oder sich auch mal aufmunternd lobend äußert. Der Erfolg brachte eine ganze Reihe neuer ­Werbeverträge und Showangebote. Und so macht der 49-Jährige mittlerweile den RTL-Super­talent-Juror, hat gerade sein zweites Buch veröffentlicht, hebt dieser Tage einen Online-Shop für eine preisgünstigere Kollektion seiner Entwürfe aus der Taufe - und bekommt weitere TV-Formate.

Nach der bereits im Sommer angelaufenen Show „Hotter than my daughther", bei der Mütter umgestylt werden, deren Look den Töchtern zu peinlich ist, sucht Kretschmer nun „Deutschlands schönste Frau". Die soll dem Designer zufolge keine Modelmaße haben: „Ich möchte, dass Frauen wieder spüren: ´Auch, wenn die Beinchen dick sind, bin ich ´ne Tolle.´"

Die Dreharbeiten haben bereits begonnen, und zwar ebenfalls auf der Insel, die für ihn ein zweites Zuhause ist. Der gebürtige Münsteraner nennt in der Nähe von Palma ein Haus sein Eigen - ein idealer Rückzugsort nach anstrengenden Drehtagen. Anders als bei Aufnahmen in der deutschen Provinz kann Kretschmer dort ganz gemütlich die Füße auf den eigenhändig ausgesuchten Wohnzimmertisch legen.

Seine Designerlaufbahn startete der ehemalige Medizinstudent übrigens auf Ibiza: Hier verkaufte er mit Anfang 20 selbstgeschneiderte Klamotten auf einem Hippie­markt. Als Udo Lindenberg ihm dort eine Brokatjacke abkaufte, war das für Kretschmer eine Art Erweckungserlebnis: „Da ­habe ich gemerkt, dass man von Design leben kann", so Kretschmer zur Mallorca Zeitung. Zunächst entwarf er vor allem Uniformen für verschiedene Unternehmen, 2004 machte er sich mit seinem eigenen Label selbstständig. Zwar hat er seinen Hauptwohnsitz ­mittlerweile von Mallorca nach Berlin verlegt. Trotzdem ist er immer mal wieder auf der Insel. Nicht der kreativen Stimmung wegen: „Das Klima macht eher dumpf, ich nenne das mallorquinische Hirnerweichung. Aber man kriegt hier ein Gefühl für Licht und Farben. Und man kann innehalten."

Gelegenheiten hierzu sind in seinem Leben derzeit allerdings eher spärlich gesät. Ein Interview mit der Mallorca Zeitung wurde von seinem Management wegen des „dicht gedrängten Drehplans" abgelehnt.

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 6. November (Nummer 757) lesen Sie außerdem:

- Die Herren des Círculo Mallorquin

- In der Welt der bunten Kreisel