Freunde des gepflegten Gemetzels und Fans blutiger Horrorfilme dürfen sich seit einigen Wochen in Palma über eine Anlaufstelle freuen. In einer ehemaligen Garage für Motorräder in der verkehrsreichen Straße Teodor Llorente in Palmas Stadtteil Santa Catalina haben Armando Mancipe aus Kolumbien und der Mallorquiner Antonio Pérez ein Wachsmuseum der besonderen Art geschaffen: Auf rund 100 Quadratmetern stehen im „Museo de Cera. Exposición Terror" bemerkenswert gut gemachte Nachbildungen von Figuren aus Splatterfilmen wie „Chucky, die Mörderpuppe" oder die auf einem Dreirad daherkommende Puppe Jigsaw aus der Horror-Reihe „Saw". Auch ein lebens­großer Freddy Krüger und ein in einem Sarg liegender Vampir lassen die Besucher erschaudern.

Daneben stehen noch so erbauliche Skulpturen wie der Körper einer auf einen Stuhl gefesselten blutüberströmten Dame, der offensichtlich der Kopf abgerissen wurde oder die Büste eines Gesichts, dessen Augen und Mund zugenäht wurden. „Alles hundert Prozent Handarbeit und selbst gemacht", stellt Schöpfer Pérez klar. Anders könnten sich die beiden das auch gar nicht leisten. Das Museum hat Mancipe mit seiner Abfindung finanziert. Der Kolumbianer verlor im vergangenen Jahr seinen Job in einem großen Warenhaus auf der Insel. Und konnte seither seiner Leidenschaft frönen.

Die teilt er mit Pérez. Alles begann an Halloween vor ein paar Jahren, als Pérez seinen Kompagnon Mancipe als Braut verkleidete, das Gesicht per Latex-Maske entstellte und Blut ans weiße Gewand klebte. „Wir wollten damit zur Plaça d´Espanya und brauchten zwei Stunden, weil uns ständig Leute angesprochen haben und Fotos machen wollten", erzählt Pérez. Durch diesen Erfolg ermutigt fertigte der Mallorquiner seine ersten Masken aus Kautschuk, Latex und Gummi. „Auch das Blut koche ich selbst. Es besteht aus Zucker, Wasser und Farbstoffen und ist sogar essbar."

Bereits als Kind habe ihn die Welt der Horrorfiguren fasziniert, erzählt Pérez. Er habe aufgrund einer Glutenunverträglichkeit, die von den Ärzten fälschlicherweise als Laktoseintoleranz missinterpretiert wurde, zwei Jahre lang schrecklich gelitten und die meiste Zeit im Bett verbracht. „In dieser Zeit habe ich sehr viel gelesen und später auch Horrorfilme geschaut."

Die Ausstellung im Horrorwachs­figuren-Kabinett runden Werke von sieben weiteren Künstlern ab. Darunter zwei Bilder des deutschen Malers Martin Berlin oder Skulpturen und Gemälde etwa von „La Niña que Escribe Pintando", Antoni Cardell, Navarro Durruty,

Clemente Muñoz und John Kosi.

Das Museum ist dienstags bis sonntags von 11-14 und von 17-22 Uhr geöffnet, ab Sommer länger. Eintritt: 1 Euro.