Der künftige Bräutigam war sich bis zuletzt sicher, dass die Sache einen Haken hatte. Noch nie zuvor hatten Andreas Hammen und Sonja Rockenbach etwas gewonnen. Und jetzt gleich ein Vier-Gänge-Menü im Restaurant „Almare" in Palmas Vorort Ciutat Jardí? „Ich dachte, dass sie uns am Ende noch irgendwelche Heizdecken verkaufen würden", so der deutsche Mallorca-Urlauber.

Er hatte insofern recht, dass mit dem Gewinn tatsächlich etwas nicht stimmte. Seine Lebensgefährtin hatte nicht etwa beim Fotowettbewerb oder einem anderen Gewinnspiel der Mallorca Zeitung mitgemacht, sondern über Julia Hanke von der Agentur mallorca-heiraten.de angefragt, ob sie ihr nicht bei ihrem geplanten Heiratsantrag behilflich sein könne. Das Problem: Es sollte ein besonderer Ort sein, gleichzeitig durfte Sonjas kritischer Lebensgefährte im Vorfeld keinen Verdacht schöpfen. Es musste also eine „echte" Gewinnbenachrichtigung her.

Eine solche landete Ende vergangener Woche mit MZ-Absender im E-Mail-Postfach der Deutschen - inklusive Tischreservierung, die die Urlauberin aus dem rheinland-pfälzischen Hunsrück nun ihrem Liebsten vorlegen konnte: „Herzlichen Glückwunsch. Sie haben beim Gewinnspiel auf unserer Website ­mallorcazeitung.es ein leckeres Menü für Zwei gewonnen. Wir haben für Sie und eine Begleitung einen Tisch am 28. Juli 2015 um 20 Uhr im Restaurant Almare reserviert", hieß es darin. Es folgte die komplette Menüfolge inklusive dem Wunsch für einen wunderschönen Abend zu zweit.

Nicht nur die Mallorca Zeitung wurde für den Antrag eingespannt, sondern ebenso die Mitarbeiter des „Almare". Auch sie spielten das Spiel mit und servierten zunächst so, als wären die beiden ganz normale Restaurantgäste - von den Vorspeisenvariationen über den Zwischengang aus Paccheri mit Fleischragout bis hin zum Hauptgang, der aus Rinderfilet in Rotweinsauce und Mittelmeerfisch bestand.

Doch dann kam das Dessert. Der Blick von Andreas fiel dabei nicht nur auf Schokoladen­risotto, weiße Mousse au Chocolat und Tiramisu, sondern auch auf fünf Worte, die auf der Platte zu lesen waren.

„- dass ich zu Dir gehöre", stand dort, handgeschrieben mit Balsamico. Es war der erste Teil eines Satzes, den sich die Verlobten in ihrer fünfjährigen Beziehung immer wieder gesagt hatten - und den eigentlich sonst niemand kennt.

Als Andreas den Satz auf der Dessert­platte las, begann es sichtlich, in ihm zu arbeiten. „Woher wissen die das?", sei der erste Gedanke gewesen, der ihm durch den Kopf schoss. Sonja löste auf: Der erste Teil des Satzes - „Ich schwöre!" sei in einem Ring eingraviert, den sie ihm gerne geben möchte. Ob er sie heiraten wolle. Der Groschen fiel, Andreas strahlte - und nahm den Antrag an.

Das Dessert konnten die beiden dann als Verlobte genießen. Und beim Blick aufs Meer und die Kathedrale von Palma wurde auch gleich der Ort für die Hochzeitsfeier gewählt: Sie soll auf Mallorca stattfinden. Dafür braucht es dann aber keinen Gewinn mehr.