Martin Semmelrogge, Schauspieler („Das Boot"), langjähriger Insel-Resident und Halter von zwei Hunden und drei Katzen ist auch im neuen Jahr umtriebig - unter anderem mit einem Fußball-Film und öffentlichen Auftritten auf Mallorca wie am Sonntag.

Herr Semmelrogge, der neue Film, in dem Sie mitmachen, spielt im Ruhrgebiet. Worum geht es?

Es ist eine Komödie, die in den 80ern angesiedelt ist und sich um den VfL Bochum und deren eingefleischte Fans dreht. Sie heißt „Radio Heimat", und unter anderem ist auch Michael Lohmeyer dabei. Wenn dort vorm Fußball ein Baby im Bauch strampelt, heißt es, dass dies passiert, weil Samstag ist. Und wenn es um Schalke geht, dann werden die Worte sehr deutlich.

Und wie sieht es an der Theaterfront aus?

Vom 18. Januar bis zum 23. Februar spiele ich im Theater am Wall in Warendorf in einer Neu-Inszenierung von Max Frischs Stück „Biedermann und die Brandstifter" mit. Dort ist unter anderem der Song „Benzin" von Rammstein zu hören. Voriges Jahr war das Stück unter anderem in Bonn-Bad Godesberg aufgeführt worden.

Wenn Sie auf Mallorca sind, erfreuen Sie die Residenten immer mal wieder mit Auftritten, am Sonntag auf der Finca Can Corem von Nathalie Korcz. Auf was können sich die Besucher einstellen?

Ich beschäftige mich mit meinen jungen Jahren und zitiere unterhaltsam aus meinem Buch „Ein wilder Ritt durch 50 Jahre Paragraphistan". Darin erzähle ich unter anderem, wie ich mich irgendwann in den 70ern in meinem Alfa GTV auf einer Schlaglochpiste in der damaligen DDR verirrte. Es sind kurze Geschichten, die vor allem im damaligen Westdeutschland spielen und die Leute zum Lachen bringen sollen. Rock-Literatur. Ich will rüber­bringen, dass Ideale wichtig sind und es auch was anderes als nur Maloche gibt.

Wobei das nicht alles ist.

Nein, es wird zudem Mucke gespielt, auch ganz spontan. Unter anderem singt meine Frau Sonja Songs der Rolling Stones.

Wie kam es zu dem Auftritt?

Wir hatten im Dezember auf der Finca Can Corem das tolle Theaterstück „Offene Zweierbeziehung" ge­sehen. Dadurch kam der Kontakt zustande. Tief im Gedächtnis ist uns auch der leckere Kuchen dort ge­blieben.

Werden Sie dieses Jahr auch anderweitig künstlerisch auf Mallorca zugange sein?

Der neue Pächter des „Sturm der Liebe"-Cafés in Peguera ist ein Kumpel von mir. Ich werde dort ein bisschen Kultur reinbringen. Die Kunst macht halt den Kopf frei, man hat keine Zwänge und ist entspannter.

Wie gestaltet sich Ihr Leben auf der Insel jenseits der Auftritte?

Seit 2002 leben wir ständig hier, sind aber auch oft verreist, manchmal auch zu meiner Cousine in den USA. In den 80er Jahren hatte ich auf Ibiza gelebt, aber Mallorca ist schon sehr gesegnet. Schön ist, dass die Insel immer internationaler wird, aber auch, dass das Ursprüngliche zugleich weiterhin gepflegt wird.

Und die Menschen?

Ich mag die Mallorquiner. In der deutschen Community bin ich nicht so sehr verankert - abgesehen von Leuten, mit denen ich etwas anfangen kann.

Sie sind inzwischen schon 60...

Das ist ein schönes Alter. Man kann nochmal richtig durchstarten, sofern die Gesundheit mitspielt.

Und was haben Sie für weiter­gehende Pläne?

Ich ziehe es vor, wie im Fußball zu agieren - von Spiel zu Spiel.

Martin Semmelrogge tritt am Sonntag (10.1.) um 16 Uhr in der Finca Can Corem auf (Abfahrt von der Ma-19 7 Kilometer vor Campos nach links, dann drei Kilometer bis zum Ziel). Anmeldungen unter info@mallorcapromotion.com