In seinem Barbiersalon „Syndicate Barbers" an der Plaça del Progrés in Palma haben Frauen nichts zu suchen, findet Bob van den Hoek. Schließlich kommen hier ausschließlich Herren zum Spitzen- und Schnauzerschneiden. Und die seien halt gerne mal unter sich, lauschen Vinyl-Jazz, nippen am Longdrink und blättern vielleicht auch mal im ausliegenden Playboy. „Einfach das Gefühl genießen, dass keiner zuschaut."

Altmodischer Anachronismus und Vintage sind hier Programm. Und das macht auch das Schild umissverständlich klar, das nun vielleicht einen Rechtsstreit auslösen könnte: Smarter Herr mit der Bildunterschrift Yo puedo entrar / I can come in (Ich darf reinkommen). Daneben die Zeichnung eines Rüden mit dem Hinweis Yo también / Me too (Ich auch). Und ganz rechts eine etwas dämlich dreinschauende Dame und das Verbot Yo no / Not me (Ich nicht). Amüsant? Provokant? Chauvinistisch? Frauen raus! Politisch korrekt geht jedenfalls ganz anders.

Schlicht frauenfeindlich fand das jedenfalls eine Passantin, die sich beim Barbier als Menschenrechtsprofessorin vorstellte, den seit zehn Jahren hier lebenden Niederländer fragte, wo er denn herkomme und ihm schließlich zu verstehen gab, er solle doch besser zurück in seine Heimat verschwinden. Ausländer raus! Irgendwie auch nicht ganz ohne.

Wenig später bekam der Herrenbarbier dann auch Post vom balearischen Fraueninstitut. Aufgrund von Beschwerden bitte man darum, das Schild zu entfernen. Das tat Van den Hoek dann auch: aber nur widerwillig und für kurze Zeit. Dann hängte er das Schild wieder auf: kampfeslustig und erst mal für immer. „Solange sie kein Gesetz finden und mir mit einer konkreten hohen Strafe drohen, bleibt das Schild da", versichert van den Hoek der MZ. „Wenn eine Menschenrechtsdozentin meint, sie müsse sich über mein Schild aufregen, dann ist das nicht mein Problem. Und der Vorwurf, ich würde Frauen mit Hunden vergleichen, ist natürlich lächerlich." Sein provokatives Aushängeschild habe übrigens seine Frau entworfen, eine Designerin.

Der konservativen Tageszeitung „El Mundo" zufolge konzentriert sich das Fraueninstitut indes ebenfalls auf die eigenen Stärken und legte Beschwerde bei Stadt-, Landes- und Zentralregierung ein. Ob da wohl jemand einen Paragrafen findet, der ihm das Schild tatsächlich verbieten kann?