Vielleicht waren es die Unmengen von Milch, die Josep Bauzá Gelabert am Montag (12.12.) 105 Jahre werden ließen. „Ich nahm jeden Abend einen Teller Milchsuppe zu mir", erzählt der in Alaró lebende Greis, den alle respektvoll nur „L´amo en Pep" nennen. In Llubí geboren, zog Bauzá schon als Junge nach Alaró, um Geld zu verdienen. 30 Jahre melkte und hütete er die Kühe der possessió Son Forteza. Hinz und Kunz in dem Dorf am Fuß der Tramuntana kennen ihn denn auch als „en Pep de sa vaqueria", den Pep von der Kuhherde, der die Milch Tag für Tag auf einem Karren ins Dorf schaffte.

Pep Bauzá ist mit Sicherheit der zweitälteste Mann Mallorcas, könnte aber auch der älteste sein. Denn die letzte Statistik stammt vom 1.1.2015. Gut möglich, dass der dort verzeichnete noch ältere Mallorquiner inzwischen verstorben ist. Der betagteste Inselmensch ist der ehemalige Kuh-Flüsterer wohl nicht. In der jüngsten Statistik sind noch sechs ältere Frauen verzeichnet.

Dass Pep Bauzá schon vor seiner Zeit als Melker seit dem 14. Lebensjahr auf den Landgütern Son Fuster de Dalt und Son Vanrell unter anderem als Schweine- und Putenhirt geschuftet hatte, schadete ihm nicht. Und überraschenderweise auch nicht die Tatsache, einige Zeit lang Kettenraucher gewesen zu sein. „Ich steckte jede neue Zigarette an der vorherigen an." Nachdem ihn in Alaró der dorfbekannte Arzt Jaume Colom („Es metge mariner") auf einen „kleinen Flecken" auf seiner Lunge aufmerksam gemacht hatte, ließ der Naturbursche allerdings frühzeitig von der Sucht ab.

Wohl deswegen ist der Methusalem von Alaró noch immer in der Lage, in seinem Haus ohne Hilfe die Treppe in den ersten Stock hochzusteigen. Außerdem macht der Vater zweier Töchter, Großvater dreier Enkel und Urgroßvater dreier Urenkel morgens und spätnachmittags Rundgänge durchs Dorf.

Einen Arzt sucht Pep Bauzá weiterhin eher selten auf. Und wenn er dort auftaucht, sorgt das für Aufsehen. Als der Ur-Insulaner neulich in der Notaufnahme im Krankenhaus Son Llàtzer vorbeischaute, seien die Krankenschwester nur so herbeigeströmt, um den bald 105-Jährigen kennenzulernen, erzählt seine Tochter Margarita. Außer einer Augenoperation hat er sich noch nie größeren Eingriffen unterziehen müssen.

Pep Bauzá blieb nicht nur zeitlebens gesund, sondern in unruhigeren Zeiten auch von Unbill verschont. Weil er bei der damals üblichen-Ziehung eines Loses Glück hatte - ihm fiel die Nummer 2.562 zu - musste er nicht zum Militärdienst. Im Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) wurde er zwar für zwei Jahre und zehn Tage eingezogen, blieb aber fern der Front. „Ich war in Sa Pobla, Artà und Manacor und fuhr mit dem Fahrrad herum", sagt er. „An Samstagen und Sonntagen entwischte ich nach Hause."

Jenseits des erhöhten Milchkonsums hat der leidenschaftliche Fleisch- und Gemüseesser - Lieblingsgericht: Kutteln - auch noch weitere Tipps, um steinalt zu werden: „Gut essen, nicht zu spät ins Bett gehen, viel zu Fuß unterwegs sein und gute Laune haben."