Eigentlich bietet der 28. Dezember im Kirchenkalender wenig Anlass zum Späßemachen, wird am „Día de los santos inocentes" doch an die Ermordung der unschuldigen Jungen bis zum Alter von zwei Jahren durch König Herodes erinnert, der Jesus als Heiland verhindern wollte (Matthäus, 2, 16). Doch inocente heißt auf Spanisch nicht nur unschuldig, sondern auch naiv, und so nimmt man seine Mitmenschen, wie in Deutschland am 1. April, an diesem Tag gerne auf den Arm.

Eine beliebte Tradition auf Mallorca ist es, anderen kleine Papiermännchen (siehe Bild) mit einer scherzhaften Aufschrift an den Rücken zu kleben. Der aus Katalonien stammende Brauch der sogenannten llufes besagt, dass es sich dabei um Wesen ähnlich der Elfen und Kobolde handelt, die zum Jahresende außergewöhnlich aktiv werden und die Leute foppen. Leidenschaftlich veräppelt wird besonders im Pla, im Herzen Mallorcas. In Dörfern wie Petra, Sineu oder Montuïri sind es jeweils die Jahrgänge, die in dem Jahr volljährig werden, die für mal mehr, mal weniger einfallsreiche Streiche sorgen. So werden etwa Hühner auf dem Dorfplatz freigelassen. Oder aber auch Darstellungen von Sexualakten an die Kirchentür geklebt.

Auch manche Medien spielen ihren Lesern Streiche. Sogar die Politik macht mit: 2015 etwa überraschte die Partei Ahora Madrid mit der Meldung, dass die Bürgermeisterinnen Manuela Carmena aus Madrid und Ada Colau aus Barcelona für zwei Wochen ihre Städte tauschen.