Die deutsche Schauspielerin Esther Schweins lebt seit Jahren auf Mallorca. Ihr Mann ist Mallorquiner, ihre beiden Kinder wachsen hier auf, sie pendelt zwischen Deutschland und der Insel. Nun bringt die 46-jährige Oberhausenerin sich auch beruflich ein. Als Gastdozentin an der Privatschule Escola Global wird sie Schauspiel-Workshops für Kinder ab sieben Jahre geben.

Frau Schweins, warum engagieren Sie sich an der Escola Global?

Ich kenne die Schule seit ihrer Gründung und habe den Umzug auf das Gelände des Parc Bit vor drei Jahren miterlebt. Einer der Gründe für den Ortswechsel war das große Filmstudio, das hier steht. Die Schule wollte es nutzen und hat es nun übernommen. Das Studio hat tausend Quadratmeter Fläche und ist zwölf Meter hoch. Wenn man als Schauspielerin so einen großen Raum sieht, dann hat man Lust, ihn zu füllen.

Sie arbeiten vor allem fürs Fernsehen. Theaterbühnen verführen Sie also auch?

Ich habe das Einmannstück „Caveman" inszeniert, dadurch bin ich dem Theater permanent verbunden, es ist ja ein Dauerbrenner. Theater ist mein natürlicher Lebensraum. Wenn ich eine Bühne sehe, habe ich Lust, meinen Hut abzulegen, dann fühle ich mich zu Hause. So war das hier auch. Der Raum hat eine sehr gute Ausstrahlung auf mich.

Wie wollen Sie die Kinder an die Arbeit heranführen?

Mir ist die Kreativität am wichtigsten. Die Kinder sollen sich selbst wahrnehmen und dabei wachsen, ihre Stimme hören, laut sprechen, die Freiheit spüren, die so ein großer Raum geben kann.

Sie unterrichten Schauspiel vor der Kamera. Warum?

Wir haben hier die technischen Mittel, es können Videos geschnitten und vertont werden, alles ist da, sogar Künstlergarderoben! Es geht mir dabei auch um den Umgang mit Medien. Kinder wachsen damit auf, sie sehen ständig Videos. Da finde ich es wichtig, dass sie wissen, wie das alles funktioniert und selbst aktiv werden. Ich will ihnen zeigen, dass sie keine willigen Konsumenten sein müssen, sondern dass sie selbst etwas produzieren können. Das Werkzeug wollen wir ihnen hier geben.

Wie wollen Sie das angehen?

Wir fangen ganz sachte an. Zunächst mit Körperbewusstsein, mit dem Begriff der inneren und äußeren Haltung. Wenn ein Regisseur zu einem Schauspieler sagt „geh nach rechts", dann muss der das mit Präsenz, mit Ausdruck ausführen können. Das hat viel mit Konzentration zu tun, und damit, ganz da zu sein. Wir werden auch mit Texten arbeiten, mit Vorlagen oder Texten der Kinder, je nachdem. Und es wird ein Abschlussprojekt geben, denn Kinder brauchen ein Ziel.

Heißt das, Sie werden öfter auf Mallorca sein?

So oft ich kann. Jeden Samstagmorgen von 10 bis 13 Uhr will ich für die Kinder, auch anderer Schulen, da sein. Der Workshop ist offen. Wenn ich unterwegs bin oder drehe, dann unterrichten eben andere Lehrer. Meine Klassen sind sozusagen ein Extra.