Es bedurfte nicht allzu langer Zeit, bis Ricky Martin die Tausenden Besucher der ausverkauften Palma Arena auf Mallorca fest im Griff hatte. Bereits vor der Darbietung seines bekannten Songs "Livin' la Vida Loca" sangen die meist weiblichen Besucher in der Nacht zum Donnerstag (1.6.) sämtliche Zeilen lauthals mit. Spätestens bei Darbietungen wie "Come with me" oder "Cup of Live" tanzte, zuckte und schrie das exaltierte Publikum mit Spaß an der Sache mit.

Auch neuere unbekanntere Songs vermochten die Zuschauer - darunter auffallend viele Mütter mit ihren jugendlichen Töchtern - bequem mitzuträllern. Dass viele Menschen aus südamerikanischen Ländern wie Peru, Venezuela oder Argentinien mit ihren Fahnen aufgetaucht waren, belohnte der Zampano zwischendurch mit Lobesbekundungen.

Der 45-jährige Wirbelwind aus Puerto Rico hatte bereits vor seinem Auftritt für Schreie unter jungen Frauen gesorgt, als er und seine Band in zwei schwarzen Mercedes-Kleinbussen mit abgedunkelten Scheiben auf den Hinterhof der Palma Arena rasten. Er mischte sich allerdings nicht unters Volk, sondern huschte in den Backstage-Bereich.

Ricky Martin legte im Rahmen seiner bereits seit 2015 laufenden One-World-Tour routiniert eine Show hin, die die Leute erwartungsgemäß mehr als zufriedenstellte. Fast zwei Stunden schaffte er es rennend, tanzend, hüpfend und singend, vor bunten Scheinwerfer- und Lichtspielen auf Videowänden sowie inmitten von Latino-Tänzern die Massen zu begeistern. Er zog sich mindestens zehnmal um.

Gelegentliche Griffe ans Gemächt, romantisch-schelmische Augenaufschläge und ein Auftritt in einem Rock ließen so manch ein Frauenherz spürbar höher schlagen. Die auch zahlreich anwesenden Männer wurden mit dem Song "Así es María" mit besonderer Hingabe bedient: Die Tänzerin bewegte sich dermaßen gelenkig-wolllüstig über die Bühne, dass manch einem die Augen übergingen.

Ricky Martin weiß, was die Leute wollen, und so eröffnete er nach etwas mehr als einer Stunde einen vergnüglichen gestisch-verbalen Dialog mit dem Publikum. Seine Botschaft zwischen den Zeilen lautete: "Ich bin so normal wir Ihr!" Klar, dass das gut ankam und dass seine Jünger laut nach immer mehr Zugaben lechzten.

Der einmal verschobene Auftritt auf Mallorca ist einer von insgesamt 13, die noch bis zum 11. Juni in Spanien durchgezogen werden. /it