Es war 1.30 Uhr nachts, als Jaime Lladó, Geschäftsführer der Diskothek Tito's auf Mallorca, vernehmlicher als bereits zuvor auf dem roten Teppich mit seinen Lackschuhen scharrte. Doch es verging in der Nacht zum Freitag (28.7.) noch mehr als eine weitere halbe Stunde, bis sich eine eigentlich für 23 Uhr angekündigte sonnenbebrillte und in ein blaues Babydoll-Kleid gehüllte Blondine mit ausladenden Armbewegungen zur sichtlichen Freude des Tito's-Chef auf eine Fotowand mit dem eigenen Konterfei zubewegte. Paris Hilton gab sich die Ehre, die auf zahllosen Plakaten und per Web-Werbung angekündigte große DJ-Nacht mit der 36-jährigen New Yorker Selbstdarstellungsspezialistin nahm ihren Lauf. Erstmals seit zehn Jahren schlug Hilton auf der Insel auf.

Nach einer Fahrt in einem der Glasaufzüge des 1983 eröffneten Partytempels des inhaftierten Vergnügungs-Tycoons Tolo Cursach betrat die gut von Tito's-Mitarbeitern vor ihren Fans abgeschirmte US-Amerikanerin die Bühne und gab einige Sangeseinlagen zum besten, die das Publikum meist jüngeren Alters zum Tanzen brachte. Die Besucher mussten würdig bedient werde, sie hatten ordentlich in die Tasche greifen müssen, um das Medienstarlet live erleben zu dürfen. 35 Euro mussten Insel-Residenten hinblättern, 60 Euro Auswärtige.

Geboten wurde dann durchaus eine Show, die so auch in New York oder London über die Bühne hätte gehen können. In einem durch Plastikglaswände abgetrennten Bereich schwang sich Paris Hilton hinter ein DJ-Pult und legte auf. Sie ist das gewohnt, denn auf Ibiza veranstaltet sie in der Amnesia-Disco des öfteren eine sogenannte Foam-and-Diamonds- (Schaum-und-Diamanten-)Party.

Bei bester tänzerischer Kondition heizte die Urenkelin des Hotelgründers Conrad Hilton den mit Foto-Handys bewaffneten Fans ein. Mitunter warf sie fluoreszierende regenbogenfarbene Stangen, die mit ihrem eigenen Namen versehen waren, in die Menge, Laserstrahlen verliehen dem Ganzen einen speziellen Touch.

Ja, Paris Hilton versteht es, Menschen zu unterhalten. Wenige Meter von ihr entfernt freute sich Disco-Boss Jaime lladó. Er hatte keinen Grund mehr, mit seinen Lackschuhen zu scharren.