Es ist wie im echten Leben: Von Barcelona nach Brüssel kommt Carles Puigdemont noch zügig, aber beim Rückweg nach Barcelona, seinem eigentlichen Ziel, tun sich einige Hindernisse auf. Wenn doch dieser unberechenbar durch die Luft hüpfende Mariano Rajoy nicht wäre, der dabei auch noch mit seinen kleinen Beinchen strampelt und unseren Helden festnehmen lässt. Oder durch die Luft wirbelnde Hammer mit der Nummer 155, die für den Artikel 155 der spanischen Verfassung stehen, den Ministerpräsident Rajoy angewandt hat, um die Unabhängigkeitserklärung für nichtig zu erklären.

Herzlich willkommen im Videospiel Puigdemont Go!, ein auf Mallorca entstandener humoristischer Beitrag zur Streitfrage um die Unabhängigkeit von Katalonien. „Humor y punto" (Nichts als Humor) steht auf der Website von Sátira Games, einem im November vergangenen Jahres gegründeten „Experiment", wie es Biel Salas nennt. Salas betreibt eigentlich Teix Web, ein Webdesign-Unternehmen.

Gemeinsam mit seinem Kollegen Jerónimo Shannon und dem befreundeten Ariel Arvili von der Grafikfirma Al Comunicación Visual hatte er Sátira Games gegründet, um einen neuen Markt auszutesten, einen, der Humor und Videospiele kombiniert. Geld verdienen will das Trio damit nach eigenen Angaben zumindest vorläufig nicht. Das Spiel ist denn auch gratis auf der Website herunterzuladen, was bislang etwa 30.000 Mal geschehen ist, „fast ausschließlich in den vergangenen zehn Tagen", sagt Salas.

Der Name Puigdemont Go! klingt zwar eher nach Pokémon Go!, aber der in der Tradition der Jump-and-Run-Spiele programmierte Zeitvertreib ähnelt eher dem Nintendo-Klassiker Super Mario. Wobei statt Mario eben Puigdemont zu steuern ist. Seine Waffen sind akrobatische Luftsprünge und einseitige Unabhängigkeitserklärungen, die Puchi, wie er von den Entwicklern des Spiels genannt wird, seinen Rivalen in Form von esteladas, den katalanischen Nationalflaggen, entgegenschleudert.

Die drei Entwickler verfolgen gespannt die aktuellen Entwicklungen rund um den echten Puigdemont. „Wir wollen ja schließlich das nächste Level programmieren", sagt Ariel Arvili. „Wenn er fliehen muss, dann werden wir ihn zum Mond schicken." Und falls Puigdemont doch festgenommen wird, dann werde man eben ein Level kreieren, in dem er versuchen müsse, aus dem Gefängnis zu entkommen.

Puigdemont Go! soll nur der Auftakt einer ganzen Reihe ähnlicher Spiele sein, „die ebenso wie in der Politik auch im Fußball oder der Musik verortet sein könnten", so Salas. Als Problem erweist sich dabei noch die Frage ums Copyright der Namen: „Ein Cristiano Ronaldo scheint deutlich besser geschützt zu sein als ein Politiker", sagt Salas.