44 Jahre lang hat Cristobál Villalonga für die Nationalpolizei auf Mallorca gearbeitet, zuletzt als Chef für regionale Einsätze. Jetzt geht er in den Ruhestand. Er erlebte die Zunahme der Straßenkriminalität nach der Franco-Diktatur und den Fortschritt der Ermittlungstechnologie. Auch die Anfänge des Drogen-Ghettos Son Banya sind ihm noch lebhaft in Erinnerung. Den geplanten Abriss der berüchtigten Siedlung sieht er kritisch.

Bereits als sich die Siedlung Anfang Ende der 1970-er Jahre etablierte, sei schnell klar gewesen, dass der Drogenhandel hier Fuß fassen würde, sagt Villalonga. "Das ging sofort los, wegen der Infrastruktur im Viertel, die den Drogenhändlern eine gewisse Sicherheit gibt und die Polizeiarbeit erschwerte", erinnert er sich. Trotzdem sei es nicht unproblematisch, den "Drogen-Supermarkt Mallorcas" nun einfach aufzulösen.

"Wenn die Umsiedlung der Anwohner von Son Banya tatsächlich mit einem Integrationsprogramm einher geht und sie es schaffen würden, sich wirklich in die Gesellschaft einzugliedern, dann wäre das sehr positiv", bewertet Villalonga. Doch genau das sei schwierig. "Diese Menschen kennen nur ihren bisherigen Lebensstil, sie verdienen damit sehr viel Geld und es ist nicht leicht, ihre Einstellung zu ändern."

MZ hautnah: Zu Hause im Drogen-Ghetto von Mallorca

Die Möglichkeit, dass sich der Drogenhandel einfach nur auf andere Stadtteile - näher am Zentrum von Palma de Mallorca - ausbreite, sei durchaus gegeben. "Dann haben wir das gleiche Problem, aber auf verschiedene Zonen verteilt. Für die Viertel, wo sich die Drogenhändler dann niederlassen, wird das negative Auswirkungen haben. Und die Polizeiarbeit bedeutet es auch neue Komplikationen." /somo