Von Dr. Cordula Arnhudt

Unter dem volkstümlichen Namen Dellwarzen (Mollusca contagiosa) versteht man zirka bis zu drei Millimeter große, zentral eingedellte Knötchen der Haut. Sie kommen sehr häufig bei Kindern vor, aber auch Erwachsene können sich mit Dellwarzen anstecken. Diese Hautwucherungen werden durch Warzenviren verursacht.

Dellwarzen finden sich vor allem bei Kleinkindern, nicht selten über den Körper verstreut. Sie entstehen durch Kontakt mit Menschen oder Gegenständen, welche die Warzenviren an sich tragen. Meist kratzen die Kinder ihre Warzen auf; unter ihren Fingernägeln befindet sich dann massenhaftes Virusmaterial.

Ob man sich mit Warzenviren infiziert, hängt entscheidend davon ab, wie gesund unser Immunsystem funktioniert. Ein aktives Immunsystem tötet die Viren ab, bevor sie sich im Körper festsetzen können. Manche Menschen sind scheinbar völlig immun gegen Warzen, andere ziehen sie förmlich an. Kinder und Jugendliche sind wegen ihres unreifen Immunsystems besonders anfällig für Warzenviren.

Neben Dellwarzen leiden sie meist an sogenannten gemeinen Warzen, die im Gesicht, an den Händen oder auch anderen Körperstellen auftreten können. Sehr lästig sind auch die Plantarwarzen, die sich in die Fußsohle bohren und oft über Jahre zu lästigen Wegbegleitern werden. Dellwarzen verschwinden nicht selten von selbst - das Immunsystem vernichtet die Warzenviren. Allerdings kann diese Spontanheilung zwischen zwei bis vier Jahre auf sich warten lassen.

Der bewusste Verzicht auf eine Behandlung wird von einigen Ärzten propagiert. Jedoch sollte man bei dieser Entscheidung berücksichtigen, dass es sich bei Dellwarzen um hochkontagiöse Gebilde handelt, die sich mit Vorliebe am Körper des Betroffenen, jedoch bei engem Kontakt auch bei Geschwistern und anderen Menschen ausbreiten können.

Nach einer Oberflächenbetäubung der Haut, die von den Eltern bereits zu Hause vorgenommen werden kann, werden die Warzen vorsichtig und schmerzfrei entfernt. Radikale Methoden, wie die Kürettage oder die Entfernung mittels Laserbehandlung müssen unter größter Sorgfalt und in Hinblick auf mögliche Narbenbildung durchgeführt werden.

Alternativ kann insbesondere bei Kleinkindern eine desinfizierende und austrocknende Lokaltherapie erwogen werden. Die Behandlung mit Imiquimod-Creme führt zu einer gewollten Entzündungsreaktion, durch die die Viren vernichtet werden sollen.

Im Einzelfall muss die geeignete Behandlungsmethode abgewogen werden. Diese richtet sich neben dem Alter der Kinder auch nach der Anzahl der Dellwarzen, der Lokalisation und dem Entzündungsgrad.

Vom eigenen Verhalten beziehungsweise dem der Eltern hängt ab, ob die Behandlung erfolgreich sein wird. Die Ausbreitung oder auch Reinfektion kann durch bestimmte Maßnahmen verhindert werden. Machen Sie den Viren das Leben möglichst schwer.

Sind Kinder mit Dellwarzen oder anderen Warzen infiziert, empfiehlt es sich, sie allein zu baden und Handtücher nur für sie allein zu benutzen. Die Fingernägel sollten nach dem Kratzen gesäubert und desinfiziert werden und die Warzen sollten nie mit den Fingernägeln abgekratzt werden. Ein enger körperlicher Kontakt mit ýWarzenstellen" sollte vermieden werden.

Manchmal muss man die Behandlung nach einigen Wochen wiederholen, um Restwarzen zu entfernen. Es besteht das Risiko, dass noch Viren überlebt haben und die Warzen wiederkommen. Selbst ohne Neuinfektion können noch nach sechs bis acht Monaten neue Dellwarzen entstehen. Eine sorgfältige Beobachtung der Kinder ist also sinnvoll. Glücklicherweise sind die meisten Kinder aber nach wenigen Behandlungen geheilt.

Die Autorin ist Fachärztin für Dermatologie (MySkin Hautklinik) in Bendinat, Tel.: 971-70 07 77.