Es gibt eine unüberschaubare Fülle von Laufschuhen. Von den preiswerten No-Name-Produkten bis hin zu sehr teuren Schuhen der bekannten Sportmarkenhersteller. Ob es sich auszahlt, bis zu 160 Euro auszugeben, hängt nicht von dem Embleme auf dem Schuh ab, sondern von der Fußform, dem Abrollverhalten und dem Laufstil.

Die Außensohle verrät viel über einen Laufschuh, sowohl bei neuen als auch bei bereits schon länger getragenen. An den Abriebspuren kann man den Abrollvorgang und die dabei besonders belasteten Stellen erkennen. Meist liegen diese an der Ferse und dem Ballen. Daher ist es hilfreich, beim Neukauf die alten Schuhe mitzunehmen und sich beraten zu lassen.

Die Hersteller unterscheiden zwischen vier Kategorien: Stabilitätsschuh, Dämpfungsschuh, Bewegungskontrollschuh und Lightweightschuh.

Bei normalem Fuß mit nur geringem Einknicken nach innen (Pronation) ist ein Dämpfungsschuh, der lediglich die Punktbelastung verteilt und wenig stützt, völlig ausreichend.

Bei einem Senkfuß besteht die Gefahr der Überpronation. In diesem Fall ist ein Stabilitätsschuh die optimale Wahl. Die stärksten Pronationsstützen haben Bewegungskontrollschuhe. Sie geben dem Fuß besonders viel Halt. Ein Lightweightschuh ist das Federgewicht unter den Laufschuhen. Mit nur 310 Gramm bei Größe 9, wird er besonders gern von Langstreckenläufern getragen.

Grundsätzlich gilt: Häufigkeit des Laufens, Laufstil und Fußform bestimmen den Typ des Laufschuhs. Die Außensohle soll an zwei Stellen besonders flexibel sein: Vorn am Ballenbereich, wo sich der Fuß vom Boden abdrückt, und weiter hinten im Fersenbereich, am ersten Berührungspunkt des Fußes mit dem Boden. Das „Herz“ des Laufschuhs ist die Mittelsohle. Größe und Konstruktion der in den EVA-Kunststoff (Ethylenvinylacetat) oder PU-Kunststoffschaum (Polyurethan) integrierten Stabilitäts-und Dämpfungselemente sollen Gewicht und Laufstil des Sportlers entsprechen. Das Obermaterial soll flexibel und stabil sein, damit der Fuß Bewegungsfreiheit hat und gestützt wird. Sogenanntes Mesh-Material macht den Schuh luftdurchlässig. Je grober das Mesh, desto mehr Luft bekommt der Fuß.

Der regelmäßige Läufer wird mehr als 100 Euro ausgeben müssen, weil er auf das oben Gesagte angewiesen ist. Im unteren Preissegment werden diese Qualitätsansprüche leider nicht berücksichtigt. Ermüdungsfreieres Laufen, Gelenkschonung und Wirbelsäulenentlastung sollten gute Gründe sein, sich mit der Auswahl des richtigen Laufschuhs zu beschäftigen.

Der Autor ist Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie. Sportmedizinische Sprechstunde in der Clínica Picasso, Tel.: 971-22 06 66.