In den vergangenen Wochen ist eine starke Zunahme von Kopfläusen, insbesondere bei Kindern, zu verzeichnen. Wenn der Weg zum Arzt aufgrund eines lästigen Juckens am Kopf führt, ist die Läuse­erkrankung meist schon im fortgeschrittenen Stadium. Sehr oft verzögert sich die präzise ärztliche Diagnosestellung, weil die Läuseeier (Nissen) mit Kopfschuppen verwechselt werden oder der Juckreiz auf ein falsches Shampoo oder eine sonstige Allergie geschoben werden. Die krabbelnden Läuse werden aufgrund ihrer geringen Größe häufig übersehen. Die Laus wird bei engerem Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen, manchmal auch indirekt über Kleidungsstücke oder Kuscheltiere.

Das Blutsaugen der Läuse aus der Kopfhaut mit nachfolgender Entzündungsreaktion verursacht die Rötung und den Juckreiz im Kopf- und Nackenbereich. Nach Diagnosestellung ist die sichere Abtötung der Läuse und deren Eier erforderlich, da aus den Eiern wieder neue Läuse schlüpfen. Ein Mittel dafür ist Permetrina in Creme- oder Schaumform, wobei das fünfprozentige Präparat ausreichend lange einwirken muss. In Deutschland setzt sich zunehmend ein Ölpräparat zur Lausbehandlung durch, das die Atemwege der Plagegeister verstopft und die Eier verklebt. Ganz wichtig bei beiden Präparaten ist das anschließende Auskämmen von abgetötenden Läusen und Nissen mit einem Läusekamm und eine Wiederholung der Behandlung nach einer Woche. Gründliche Kontrollen der Angehörigen sowie Reinigung von Bettwäsche und Kleidung sind erforderlich, um eine weitere Ausbreitung zu stoppen. Schamgefühl bei dieser Erkrankung ist sicherlich fehl am Platz, da mangelnde Hygiene keine entscheidende Rolle spielt.

Der Autor ist Hautarzt am Internationalen Facharztzentrum Porto Pi, Tel.: 971-40 38 84,

und an der Clínica Picasso in Palma, Tel.: 971-22 06 66.