Eine Besonderheit des Krafttrainings ist der hohe Nachbrenneffekt. Durch die intensive Anstrengung der Muskeln wird der Grundumsatz nachhaltig angeregt, sodass der Körper sogar im Schlaf mehr Fett verbrennt. Dabei ist der Effekt nach einem Krafttraining in den ersten Stunden nach Belastungsende um 90 Prozent höher als nach einem Ausdauertraining. Während beim Sport selbst der Energieverbrauch bei Kraft- und Ausdauersportarten relativ gleich hoch liegt, ist der Nachbrenneffekt nach Krafttraining wesentlich höher und anhaltender. Fazit: Wer Fett abbauen will, der sollte sich im Fitness-Studio öfter auch mal an die Geräte setzen, anstatt sich nur auf dem Laufband abzustrampeln.

Nach dem Essen schwimmen?

Jeder kennt die Regel: Nach einer Mahlzeit ist eine Pause von zwei Stunden einzulegen, bevor man den Sprung ins kalte Nass wagt. Wenn man dies übergeht, sollen Magenkrämpfe und der anschließende Ertrinkungstod eintreten. Man braucht keine wissenschaftlichen Untersuchungen durchzuführen, um dies zu widerlegen, denn wenn man nach dem Essen joggt, fällt man ja auch nicht gleich in Ohnmacht. Es existiert keine Verbindung zwischen dem Essen, den Magenkrämpfen und dem Schwimmen. Tatsache ist, dass der Körper nach einer üppigen Mahlzeit müde und träge wird. Ursache hierfür ist die Unterversorgung des Gehirns und des restlichen Körpers durch Blut. Ein großer Teil des Blutes wird nämlich im Verdauungstrakt benötigt.

Aber nach einem fettigen und umfangreichen Essen verspürt man kein Verlangen nach Sport. Der Körper ist dann nicht krampfanfällig, sondern lediglich weniger leistungsfähig. Ausnahme sind Menschen mit Herz- und Kreislaufproblemen und besonders Ältere. Da kann die Doppelbelastung des Körpers tatsächlich zu einem Kollaps führen. Das Fazit lautet also: Gesunden Menschenverstand benutzen und entscheiden, wann es ins Wasser geht.

Sport ist Mord?

Der Satz ist eine von Sportmuffeln immer wieder gern vorgebrachte Behauptung zur Abwehr körperlicher Betätigung. Und dann wird Churchills „No sports" zitiert, dabei hat er in jungen Jahren viel Sport getrieben. Danach wird noch der berühmte erste Marathonläufer bemüht, der nach seinem Lauf nach Athen tot auf dem Marktplatz zusammenbrach. Auch finden sich immer wieder Berichte in der Tagespresse, wonach Menschen nach körperlicher Aktivität plötzlich starben. Nach verschiedenen Untersuchungen ist das Risiko eines vorzeitigen Ablebens nach Sport jedoch außerordentlich gering. Es wird geschätzt, dass in einer Gruppe von 100.000 Männern mittleren Alters jährlich sechs Todesfälle nach sportlicher Aktivität vorkommen. Dabei ist das Risiko in der ersten Stunde nach dem Sport am größten und für Menschen mit überwiegend sitzender Tätigkeit höher als bei Menschen, die sich täglich bewegen und trainiert sind. Vergleicht man diese Zahlen mit den Todesfällen bei der Hausarbeit, zeigt sich in einer zuletzt vergleichenden Todesursachenstatistik aus dem Jahr 1995: 6.728 Todesfälle durch „häusliche Unfälle" und 340 durch „Unfälle bei Sport und Spiel".

Andererseits werden durch Sport die Herz-Kreislauf-bedingten Todesfälle von 70 auf 40 pro 10.000 Personenjahre vermindert. Das heißt: Jährlich lassen sich in einer Gruppe von 10.000 Menschen 30 retten, wenn sie Sport treiben. Schließlich sinkt ihr Blutdruck, das Herz wird trainiert und die Blut- und Sauerstoffversorgung des Körpers wird verbessert, alles Wirkungen, die Herzinfarkt und Schlaganfall vorbeugen und die Lebenserwartung deutlich steigern könnten.

Es gibt viele Möglichkeiten, aktiv zu werden, Sport zu machen. Ganz egal ob Fußball, Tennis, Schwimmen, Joggen, Nordic Walking, Volleyball, Fahrrad oder Inline-Skating, Hauptsache: primär mal Bewegung. Und: Sport macht nicht nur fit, sondern macht auch Spaß, schlank und attraktiver, was der eigenen Psyche hilft und damit der persönlichen Lebensqualität.

In der nächsten Ausgabe geht es um Sport im Alter.Der Autor ist Facharzt für Orthopädie in der Palmaclinic, Tel.: 971-90 52 02.