Die Wände sind frisch gestrichen, die brandneuen Lasergeräte stehen schon im Behandlungsraum und am Donnerstag (25.2.) geht die Website für die Deutsche Augenklinik in Santa Ponça online. Das Deutsche Facharzt-Zentrum (DFZ) hat um- und ausgebaut. „Nicht nur die Räumlichkeiten, sondern auch die Marke, die gesamte Augenklinik ist neu", sagt Geschäftsführer Ulrich Esser.

Das DFZ reiht sich damit ein in eine immer länger werdende Liste von Kliniken und Behandlungszentren, die auf Medizintourismus setzen. Wer mit einer Laserbehandlung in Santa Ponça seine Brille loswerden will, kann die Operation mit Vor- und Nachuntersuchung ab sofort mit einem 3- oder 7-tägigen Urlaub auf Mallorca verbinden. Für ein paar Hundert Euro mehr sind dann Flug, Transfer und Hotelaufenthalt im Rundum-sorglos-Paket inbegriffen.

Zuletzt hatte auch die Palma Clinic ein neues Therapiezentrum eröffnet, das auch Urlaubern offensteht (MZ berichtete). Unternehmensberatungen wie Deloitte oder McKinsey bescheinigen dem Medizintourismus ebenso wie die Weltorganisation für Tourismus ein enormes Wachstums­potenzial von bis zu 90 Milliarden Euro Umsatz. Nicht nur in Festland-Spanien, auch auf den Balearen tun sich viele Betreiber nun zusammen, um einen Teil dieses Schatzes zu heben.

Denn zum einen könnten medizinisch motivierte Urlauber die Nebensaison beleben, zum anderen liegen die Ausgaben pro Kopf in diesem Bereich bei im Schnitt 5.000 Euro. „Gesundheitstouristen geben acht- bis zehnmal mehr aus als Durchschnittsurlauber", sagt Mónica Figuerola. Sie ist Geschäftsführerin von Spaincares, der spanienweiten und staatlich geförderten Allianz von Unternehmen des Tourismus- und Gesundheitssektors.

Vier Punkte machen laut Spaincares die Anziehungskraft Spaniens in Gesundheitsfragen aus: der Preis der Behandlungen, die Gesetzgebung, das Klima und das touristische Angebot. Mallorca hinkt dabei anderen Regionen noch hinterher: Im Gesundheitstourismus sind bislang die Costa del Sol, die Costa Blanca, die Kanaren und Barcelona führend.

Wobei es hier bekanntlich nicht am touristischen Know-how mangelt. Seit November 2015 gibt es auch für die Balearen eine eigene Dachorganisation für Gesundheitstourismus: Der Verband der balearischen Gesundheitseinrichtungen und der eher im Tourismus angesiedelte Zusammenschluss Hospitality & Health haben sich in der Plattform IB Alliance for Health zusammengeschlossen. Die Mission: Mallorca, Menorca und Ibiza als Behandlungsdestination bekannter zu machen und zu fördern.

Die Betreiber der Augenklinik und des Facharzt-Zentrums in Santa Ponça kamen wegen der hohen Investitionskosten auf die Idee, sich vermehrt an Kunden in Deutschland zu richten. „Für den Preis unserer Geräte könnte man eine wunderschöne Finca kaufen", sagt Sebastian Beckers, der seit drei Jahren als Augenarzt und medizinischer Direktor für das DFZ arbeitet und auch als Oberarzt in Inca tätig ist.

Beckers hatte in einer ebenfalls auf Deutsche spezialisierten Klinik in der Slowakei mit dem Relex Smile gearbeitet, dem modernsten Lasermodell auf dem Markt. „Den wollte ich unbedingt auch haben", sagt er. Der Relex Smile erlaubt sogenannte Schlüssellochchirurgie, ohne großflächige Öffnung der Hornhaut. „Die Genesung ist dadurch wesentlich kürzer", sagt Beckers. Das Gerät in Santa Ponça sei bislang das einzige auf den Balearen und eines der wenigen in Spanien.

Insgesamt hat die Klinik in Santa Ponça etwa eine Million Euro in ihre Ausstattung investiert. „Wir brauchen ein gewisses Volumen, um die Kosten zu decken", sagt Beckers. Die Preise für eine Laser-OP mit Vor- und Nachsorge beginnen bei 2.450 Euro, für den Relex Smile bei 3.450 Euro. Wer zusätzlich das Reisepaket buchen möchte, gibt dem Reiseveranstalter Falk seine Wünsche an und bekommt ein passendes Angebot.

Das gilt auch für Kostenvoranschläge und Beratung für Leistungen, die deutsche Krankenkassen übernehmen. Die Klinik deckt ein weites Spektrum ab: vom grauen und grünen Star bis zu Hornhaut­ablösungen. „Private Versicherungen zahlen auch auf Mallorca problemlos Behandlungen, die öffentlichen teilweise", sagt Ulrich Esser. Beckers schätzt jedoch, dass die meisten Patienten die Lasertherapien für Kurz- und Weitsichtigkeit oder Hornhautverkrümmungen nutzen werden. „Wir bieten Qualität mit guter Betreuung zu einem interessanten Preis, und der Urlaubsaspekt kommt dann noch dazu", wirbt er.

www.deutsche-augen-­klinik-mallorca.com